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Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504

capella (quam ita ob tam castas exuvias indigitant)[1] terrae concreditam.

in sylva vero pridem fuit capella in memoriam rei gestae.

(Weiter stand auf dem nämlichen Blatt von des Marschalks Hand eine kurze Notiz über die Lebenszeit der „Grafen“ Konrad und Schwigger von Schwabegg, die dem Geschlecht der Gründer Ursbergs angehörten.)

Die kritische Untersuchung der beiden Berichte hat auszugehen von deren Vergleichung untereinander. Bevor wir indes an diese Aufgabe herantreten, wollen wir beide zusammen kurz gegenüberstellen der eingangs wiedergegebenen volksmäßigen Fassung der Adelheidsage. Von ihr unterscheiden sie sich in einem wichtigen Punkt: während die Sage den Krumbader Quell in unmittelbare örtliche und zeitliche Beziehung zu Adelheids Tod bringt, meldet der Bericht R vom Quell überhaupt nichts und der Bericht M ist so gefaßt, daß er eine örtliche Beziehung jedenfalls nicht behauptet, ja ausschließt, wenn man ihn richtig deutet, worauf später einzugehen ist.

Untereinander verglichen, bietet rein formell R eine wohlabgerundete Erzählung, während die M-Fassung in zwei Teile auseinanderfällt: der erste, reichend bis „opinione sanctitatis“, gibt kurz den Untatsbericht, der zweite meldet allerlei Einzelheiten, nicht eben in bester Ordnung: des Mörders Todesjahr, Begräbnisort und Verwandtschaftsverhältnis zum Marschalk; sodann dessen Wohnsitz; endlich das Auftauchen eines Heilquells „aus Anlaß dieser Frau“ und das ehemalige Vorhandensein einer Gedächtniskapelle im Wald.

Inhaltlich sind als wichtigere Unterschiede hervorzuheben: R verzichtet auf Zeitbestimmung und gibt weder einen Vornamen des Gattenmörders an noch den Ort, wo er hauste. R denkt sich den Ellerbacher vor der Untat auf der Burg anwesend, M läßt ihn unmittelbar vorher von einer Reise zurückkehren auf die Burg. Adelheids Anwesenheit in der Scheune begründet R mit ihrer Frömmigkeit, die sie ruhige Orte aufzusuchen


  1. Ob der Klammersatz von Rot oder von Fabri herrührt, bleibt dahingestellt.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Schröder: Studie über das Krumbad. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, S. 471–504. Selbstverlag der Herausgeber, Dillingen 1929, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Studie_%C3%BCber_das_Krumbad.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)