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Dieben / Düben.

Ein Stättlein an der Mulda / auff der Strassen von Leipzig / nach Wittenberg / vnnd von jedem Orth vier Meylen / in der mitten / gelegen / davon der grosse Wald / so auff ein halbe Meyl Wegs vom Stättlein / auff Wittenberg zu / anfahet / vnd durch welchen man zwo grosser Meyl Wegs zu reysen hat / ins gemein die Diebische Heyde genant wird / darinn es nicht allezeit sicher ist. Dresserus in seinem Stättbuch / oder parte 5. Isag. Hist. nennets Duben, vnnd Deben, von dem Wendischen Wort Duba, oder Buchwald / vnd sagt / daß Philippus Melanchthon es einmal schertzweise Thebas Saxonicas geheissen habe. Es solle allda ein Alaun Bergwercke haben. In dem Schloß allhie / hatte Marggraf Albrecht von Meissen Anno 1188. seinen Vattern Ottonem gefangen gehalten / dieweil er gehört / daß er ihme seinen Jüngern Brudern / Dietericum, vorziehen wollen. Obbesagte Mulda ist ein böses Wasser. Sonsten gehört nach Dieben ein gantzes Ampt; solches aber der Zeit in den Chur-Sächsischen Creyß. Anno 1631. den 4. Septembris / hat sich allhie der König auß Schweden / mit dem Churfürsten zu Sachsen conjungirt / vnnd seynd mit einander von dannen vff den Tilly gangen. Es hat Dieben in diesem Teutschen Krieg auch viel gelitten: hatte vorhin ein feines Rahthauß: Es sollen aber / wie berichtet wird / die gemeine Gebäw alle auffgangen seyn. Vnd stehet in der Franckfurtischen Herbst-Relation deß 1637. Jahrs / am 79. Blat / daß in solchem Jahr dieses Stättlein von den Schwedischen außgeplündert / vnd abgebrant worden sey.


Dippoldißwalda.

Stättlein / vnd Schloß / in Meissen / sampt einem Ampt / in den eygentlichen Meißnischen Creysse / vnd dem Herren Churfürsten zu Sachsen gehörig / nach dem im Jahr 1568. Churfürst Augustus von Sachsen diesen Orth von denen von Maltitz erkaufft hat / wie Dresserus part. 5. Isag. Histor. berichtet. Ist Anno 1429. von den Hussiten verbrand worden. Boregk sagt / daß sie damalen auch Kotzbrod / da guter Wein wachse / verbrannt haben. Dergleichen mit Dippoldswaldt in dem jetzigen Teutschen Krieg geschehen / da auch die gemeine Gebäw darauff gangen seyn. Liegt oberhalb Dreßden nahend Pirn. Michael Bojemus schreibt in dem Leben Hertzog Albrechts zu Sachsen / daß desselben Wittib Zedenna / oder Sidonia, König Georgens in Böheimb Tochter / nach ihres Herren Tode / noch zehen Jahr / an einem bergichten / vnnd einsamen Ort / in einem hohen Schloß / an der Weisseritz / nahend Dippoldißwald / Tarant genant / gelebt / daselbst sie auch den 1. Hornung deß 1510. Jahrs / gestorben seye.


Dobel / Döbeln.

Ein Stättlein in Meissen / an der Mulda / oberhalb Leißnick / gegen Waltheim vber / welches Philippus Melanchthon, wegen der herrlichen Viehezucht: Item deß vornehmen Ackerbawes halben / Sumen Misniae zunennen gepflegt hat; allda man auch gute Tücher machet: Wie Peccenstein part. 3. Theat. Sax. pag. 113. schreibet. Marggraff Friederich von Meissen / hat Keyser Adolffen bey

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_089.jpg&oldid=- (Version vom 27.2.2022)