Seite:Superioris Saxoniae (Merian) 167 b.jpg

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vertretten auch solches Closter gegen dem Reich / dem Monatlichen Einfachen Anschlag nach / mit einem zu Roß / vnnd 6. zu Fuß. Es schreibet Cyriacus Spangenberg / in der Manßfeldischen Chronick / ca. 142. daß der Stiffter dieses Closters / Hertzog / Gero / weil er keine Kinder / vnd Erben / verlassen / seines Sohns / Graff Siffrids / Wittib / Fraw Hedwigen / zur ersten Abbtissin dahin verordnet habe. Er ist Anno 965. gestorben. War Marggraff zu Brandeburg / vnnd in Laußnitz / Burggraff zu Magdeburg. Seine Grabschrifft allhie lautet also:

Gero, Dux et Marchio, fundator Ecclesiae Saxonum, Anno Domini 965. XIV. Kal. Iulii obiit Illustriss. Dux et Marchio, huius Ecclesiae fundator, cuius anima requiescat in pace, Amen.

Fraw Elisabetha / Grävin von Wid / Abtissin allhie / hat dieses Stifft Anno 1521. zu reformiren angefangen. Siehe / Abraham Sawern in seinem Stättbuch. Was es mit dem Stättlein aber / so beym Closter ligen solle / für eine Beschaffenheit / vnd was dieser Ort / in dem jüngsten Teutschen Krieg / außgestanden; davon hat man keine gründliche Nachrichtung. Sonsten findet sich / daß Keyser Lotharius dem Bleybergwerck allhie sondere Freyheiten geben; vnd daß die Cristallenstein / deren Art / so Iris heissen / allhie gebrochen werden; wie in der Braunschwiegischen Chronick / am 130. Blat / stehet.


Geringswalde.

In Meissen / vnd dessen Leipzigischen Creysse / bey Rochlitz / zwischen der Schneebergischen / vnd Freybergischen Mulda / so oberhalb Grimma zusammen kommen / vnd hernach die Milda genant werden / gelegen / wird / wie auch Waldheim / an der Tschoppa / so nicht weit von diesem Orth sich befindet / für ein Stättlein gesetzt; davon aber sonsten keine Wissenschafft verhanden ist; ausser / daß sich findet ein Closter dieses Nahmens / in der Herrschafft Schönburgk / Waldenburgk / allda ein Superintendentz ist.


Gerstungen.

Ein Stättlein / Schloß vnd Ampt / an den Hessischen Gräntzen / vnnd dem Wasser Werra / anderthalb Meylen von Creutzberg / vnd nahend Berka gelegen: so vorhin in das Eysenachische Gebiet gehört hat / der Zeit aber der Fürstlichen Sächsischen Weymarischen Lini zuständig ist. Landgraff Balthasar in Thüringen hat Gerstungen Anno 1402. dem Abbt von Fulda abgekaufft / wie Johann Binhard in der Thüringischen Chronic lib. 1. p. 106. vnd lib. 2. p. 288. schreibet. Christophorus Brovverus meldet li. 4. Annal. Fuldens. pag. 326. auß den geschriebenen Archivis, daß Anno 1403. Landgraff Balthasar in Thüringen ihme zu wegen gebracht habe dz Fuldische Schloß Gerstungen / mit Gewalt / vnd wider Willen deß Abbts habe er die gantze Herrschafft desselben Orts gesucht; welches Gebieth / sampt Saltzungen / vnd Franckenstein / vnder dem Keyser Adolpho, in dem Thüringischen Krieg / zuvor an das Stifft Fulda kommen war; wie er vorhero am 317. Blat schreibet: were also wider an Thüringen kommen / was solchem Lande vor Zeiten gehört hatte. Ein geschriebene Thüringische Chronic stimpt mit besagtem Binhardo, so viel den Kauff anbelangt / vber ein / setzt aber das 1403. Jahr.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_167_b.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)