Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
|
seyt beyde Narren, oder doch von einer Laune, die mir izt gar nicht anstehet. Gefällt euch dieses Stük nicht, so will ich euch ein anders schneiden, obschon ich dieses für das beste an der ganzen Keule halte. Wie? mein Herr, fieng der erstere wieder an. Scheinet ihnen denn dieses eine Schöpskeule zu seyn? Ey, sagte Herr Peter, esset euer Fleisch, und verschonet mich mit solchen Unhöflichkeiten, wenn ihr wollet so gut seyn, denn izt kann ich dergleichen nicht wol vertragen. Hierüber war diesem die Gedult ausgegangen, und er konnte sich nicht länger halten. Bey G– sagte er, ich kann nicht anders sagen, als daß es meinen Augen, Fingern, Zänen und meiner Nase nicht anders als ein Stük Brod vorkömmt. Und der andere Bruder sezte hinzu: Niemals in meinem Leben habe ich eine Schöpsenkeule gesehen, die einem Groschenbrod ähnlicher gewesen als diese hier. Seht mir doch, schrie Peter voll Zorn. Nun ich will euch durch einen klaren Beweis überführen, was für blinde, eigensinnige, dumme Kerls ihr seyt: Höret nur:
Bey G - - - dieses ist wahrhaftes, natürliches Schöpsenfleisch, so gut als irgend eins in der Fleischbank. Und euch soll der Teufel holen, wenn ihr es für etwas anders haltet.
Ein so verteufelter Beweis ließ keinem fernern Einwenden mehr Plaz. Unsere beyden Ungläubige fiengen an sich zu begreifen, und ihre Einwürfe so geschwinde einzupaken, als sie nur immer konnten. In der That, sagte der erste, nach reiferer Ueberlegung der Sache - - - ja fiel ihm der andere in die Rede, nun habe ich der Sache besser
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/153&oldid=- (Version vom 1.8.2018)