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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Holtz wird erfordert zu denen Farben-Mühlen, zum Victriol und Allaun-Sieden / Holtz zum Schweffel zubereiten.

Wie viel Holtz gehet auf das unentbehrliche Saltz-Sieden? wie viel gehet auff in den Glaß-Hütten? mit einem Worte; Es könte das Bergwerck nicht getrieben werden / und müste der Mensch des höchstnothwendigen Eisens und Stahls / ja aller Metallen und Mineralien entbehren / wenn das Holtz ihm seine Hülffe darzu versagte. Und solte sich gewiß mancher verwundern / wenn er hörete / wie viel auf einem Hammer oder Hütten-Wercke an Holtz und Kohlen jährlich aufgienge / welches gleichwohl wenn sie ungehindert getrieben werden / dem Lande ein ehrliches einträget / auch des Landes-Herrn Schatz-Kammer um ein merckliches vermehret.

Wo aber hingegen an Holtze sich Mangel ereignet / und selbiges wie auch die Kohlen theuer werden / so würden ihrer viel / so Berckwercke bauen / bey ihrer geringen Haußhaltung den hohen Preiß derselben nicht erschwinden / noch die Metalle aus den Ertzten mit theuren Kohlen nutzbar schmeltzen können / weil solche höher, als das geschmeltzte Metall zustehen kämen.

§. 13. Es ist auch sonderbahre Reflexion auf die Saltz-Siedereyen / bevorab auf die in Halle zu machen / welche die Meißnische Lande nicht entrathen können / maßen durch eine Claffter Holtz nicht viel Saltz gesotten werden mag.

Da denn nothwendig bey Abgang derer Höltzer folgen muß / daß wir endlich genöthiget werden dürfften / das Bergwerck / Schmeltzen / Saltz-Sieden und was darzu gehörig / ja allen Handel und Wandel so daher rühret / endlich zu allgemeinen Schaden gantz erliegen und ersitzen zulassen / mithin das Eisen / dessen doch in Gebürge in denen steinigten Feldern und Acker-Bau / in bösen Wegen / und auf andere unzählige Weise überall in grosser quantität consumiret und abgenutzet wird / von Fremden mit den grösten Unkosten zuerkauffen / und holen zulassen, wodurch aber viel Geld aus dem Lande geschafft / und keines dargegen herein kommen würde / anderes daher entstehenden unsäglichen Bergschadens nicht zugedencken / woraus gar leicht zuschliessen / was vor Nutzen einem Lande / wo Bergwercke floriren / von dem Holtz und dessen genugsamen Vorrathe zuwachsen kan.

§. 14. Und mag es dahero hiesiger Lande wohl recht heißen / wo wächset das Geld? antwort: auf denen Bäumen. Dann wenn wir keine Bäume / und folglich keine Kohlen haben / so kan man die metalle oder das Geld nicht aus denen Ertzten an Tag bringen / und ist also das Holtz nochmahls nicht unbillig der

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/378&oldid=- (Version vom 20.8.2021)