Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/403

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

starck im Feuer gehet / da giebt man keine Stiche / sondern macht es gantz feste zu / damit die Meuler gleich nieder kohlen.

§. 28. Die Meuler bekommen meistentheils 1. oder 2. Schlichten / welches so in Ansehen / als ein Graben siehet.

Wo sich nun eine solche Schlicht anlässet / da giebt man ihnen keine Plätze noch Stiche / sondern man hält sie Tag und Nacht mit Gestübe verwahrt wohl zu / bis die andern Höhen oder Hüffen oben nach ziehen / weil in bemelden Schlichten die Feuer erst raus kommen.

§. 29. Es werden aber die Feuer in den Meulern fortgeführet / bald mit auf- bald mit zu-machen / bald die Fußscheite darauf / damit das Gestübe von oben herein ruhet / und zuscharret.

§. 30. Wo die Meuler zu starck gehen / kan man von ferne bald erkennen / wenn nehmlich die Stiche oder Plätze in der Farbe des Rauchs / zu blau / oder zu gelb gehen / da man denn dieselben 1. 2. oder 3. Stunden zu machet / bis sich die Feuer / in etwas gelagert.

§. 31. Gehet aber der Wind starck auf solche Seiten, so muß man es gantz zulassen / und nur auf der Seite / wo kein Wind nicht hinkommt / ein wenig stärcker führen / damit die Feuer nicht zu starck überschiessen / und hernacher nicht gleich nieder kohlen / welches Ursache zu vielen Bränden giebt.

§. 32. Ferner ist noch in acht zu nehmen / daß wo das Deck-Reißig entzwey gebrannt / oder in ungleichen Holtz-Löcher werden / welche man Reiß-Löcher nennet / man selbige zu rechter Zeit mit Stroh / Rasen / oder Reißig zustopffe / Gestübe darauf werffe / und zumache / die Reißlöcher dürffen auch nicht zu lang offen bleiben / denn sie machen dadurch die Feuer aufrührig.

§. 33. Bey den Meulern kommen die Feuer in Tag und und Nacht besser nieder / bis sich ein zubrennend Loh-Feuer unter den gedachten Fuß-Scheiten heraus brennend sehen lässet / und die auswendigen Scheite von demselben die untersten Oerter abbrennen / welches man Strummeln nennet.

§. 34. Nachdiesen werden die Fuß-Scheite abgerissen / weggeworffen / ausgelescht / mit einem Spreiß-Hacken heraus gehackt / und das Gestübe fein heraus gerechet / und wiederum fest zugeworffen / und also / wo es möglich / demselben Tag stehen und absticken lassen.

§. 35. Letzlichen wird dieser zugebrante Meuler / wie schon erwehnt / wohl verwahret / auch nicht ein Meuler mehr / sondern ein zugebrant Stücke genennet / und ist am dienlichsten / daß wo man 32. Schragen eingesetzet / solche 7. bis 8. Tage / von 20. Schragen

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/403&oldid=- (Version vom 20.8.2021)