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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

reiff und zum Aeschern tüchtig werden / als denn zünden sie solche mit guten Nutzen an / und erlangen noch einmahl so viel Asche / als wenn sie diese unreiff angebrennet hätten.

§. 4. Ein Aescherer machet nach Gelegenheit des Waldes / wohl 30. 40. 50. bis 100. Feuer / hin und wieder / in alte Stöcke / in liegendes / stehendes / faules / und anbrüchiges Holtz / belauffet solche Feuer etzliche Tage nach einander / und sammlet die Asche zusammen; Es wird auch insgemein gesaget / daß sie eine Wissenschafft haben / daß das Feuer nicht weiter brennen kan / als sie es geleget; und ob gleich starcke Winde in zwischen entstehen / weiß man doch / daß kein Schaden dadurch geschehen / wenn aber große Regen fallen / so leschen sie die Feuer aus / verschwemmen und verwaschen die Asche / und ist der armen Leute mühseelige Arbeit alsdenn vergebens / und umsonst.

§. 5. Von Tangel-Reißig / wird in denen Holtz-Gehauen / auch viel Asche gebrennet / aber das grüne Tangel-Reißig / giebt mehr Asche / als das dürre.

Das Aeschern in großen Gruben ist auch an theils Orten bräuchlich / da man allerhand Holtz / Reisig und Gerüthe durch einander über hauffen in die Grube wirfft / selbiges anzündet / und wenn es auch brennet / die Asche sammlet.

§. 6. Der Nutz / so die Potasche bringet / ist auch bekannt, und solte dahero alle Asche gesammlet / und gewissen Personen Potasche daraus zu sieden / vergönnet werden / zumahl weil die Asche so bey dem Sieden zurück bleibet / eben so guten / ja bey unterschiedenen Dingen bessern Effect thut / als die unausgesottene.

§. 7. Wie der Kühn-Ruß praepariret wird / ist in hiesigen Landen nicht unbekant / und wird dergleichen Ruß / so zum Färben dienet / in denen kleinen Oefgen oder Caminen / so der gemeine Mann in seinen Stuben hat / und Kühn-Holtz zum leuchten darinnen brennet / gesammlet / aber in Thüringer-Wald hat man rechte darzu erbauete Kühn-Ruß-Hütten / darinnen der Kühn-Ruß in groser Menge aufgefangen wird.


Das Eilffte Capitel.
Von wunderwürdigen Seltsamkeiten der Bäumen.

§. 1. Die Betrachtung der Natur[WS 1] ist zur Erkäntniß GOttes und Erhaltung des menschlichen Lebens nothwendig.

§. 2. Die Weißheit GOttes in an denen wilden Bäumen insonderheit zu erkennen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Natnr
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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/412&oldid=- (Version vom 20.8.2021)