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Erste Satyre.
Das Poetische Frauenzimmer
oder
Böse Sieben.


Ich habe meinen Fuß auf Pindus nie gesetzet,
Noch auf Parnas geträumt, noch meinen Mund genetzet
In Aganippen Strom. Ich habe nie den Tantz
Der Musen angeschaut, noch irgend einen Krantz
Durch eines Pfaltzers Gunst zu tragen mich beflissen,
Noch Dafne zu gefalln die Nägel abgebissen:
Und dennoch darf ich mich, trutz Momus, unterstehen,
Die vorgemachte Bahn dem Opitz nachzugehen,
Wiewohl bey weitem nach; Ob Theon gleich sich brüstet,
Ob sich zum Teutschen-Krieg ein neuer Maro rüstet,
Mit Stiefeln und mit Sporn, und fleuget Berg hinan,
Wie weder Pegasus noch Cillar hat gethan.
Wie? kan ich auch nicht wol die Vers in Reimen bringen,
Und in gewisse Zahl die Teutschen Wörter zwingen,
Als etwan Carpus thut? Das gilt ihm oder mir
Zwo Kannen Reinschen Weins und noch ein Viertel Bier.

Empfohlene Zitierweise:
Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)