Was fang ich aber an? Ich lasse ienen sagen
Von Kriegen, Mord und Blut, und tausend Türcken schlagen,
Der sechsgebeinten Art. Mir will kein Würgen ein.
Mein Liedlein soll von nichts als nur von Weibern seyn.
Weg Schwermuth, Ernst und Neid. Und wer nicht mit will lachen,
Der laß ein saur Gesicht in einem Hechel machen.
Das Spiel, das gut Gelach, das Bier, der klare Wein,
Die lieben Lustigkeit und hassen traurig seyn.
Da wie die erste Welt im Wasser war ertruncken,
Zur Zeit Deukalions, als Atlas war versuncken
In Thetis tiefen Schoß, gedachte Jupiter,
Wie dieser Schaden doch zu wiederbringen wär,
Insonderheit der Mensch. Er schuf aus edlen Samen,
Davon die Sternen selbst den reinen Ursprung nahmen,
Das wehrte Manns-Geschlecht, hernach der Weiber-Schaar,
Die nicht den Männern gleich von einer Ankunft war.
Die Erste war von Koth und fauler Erd erschaffen.
Ich wünsche daß mein Feind erwehle beyzuschlafen
Bey solch verworfnen Thier. Sie kennt nicht weiß noch schwartz.
Nimmt Senf für Hirsen-Grütz, und kocht für Butter Hartz.
Sie siehet Eßigsaur. Spricht nie, als nur zuweilen.
Wenn Galle, Gift und Zorn die Leber übereilen;
So murrt sie bey sich selbst, als wie ein Hund sich stellt,
Wenn er ein Rind-Gedärm mit beyden Pfoten hält,
Und schrecket seinen Gast mit Schielen und mit Blecken.
Also thut dieses Weib. Sie bleibt im Winckel stecken,
Ist keinen Freunden hold, sucht stetig Einsamkeit,
Der Faulen Paradieß, der Unmuth höchste Freud.
Ihr bestes Tagwerck ist die Ofenbanck zu messen,
Und eins von zweyen thun, als schlafen oder fressen.
Und wo der Norden-Wind ein wenig kühle fährt;
Stöst sie die Töpfen um, und setzt sich an den Heerd.
Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)