Nichtigkeit erkennen wie elendig es mit uns bestelt ist, und sind begierig nach der vernünfftigen lautern Milch der Gnaden, wie die jetzt gebohrne Kindlein nach ihrer Mutter-Milch, so ist ja diese heylsame Gnade GOttes allen Menschen erschienen; sind wir nun von Hertzen willig uns durch diese Heylsame Gnade züchtigen zu lassen das ungöttliche Wesen und die weltliche Lüsten zu verleugnen, und wolten gerne züchtig, gerecht und Gottselig leben in dieser Welt, wir befinden uns aber aus eigenen Kräfften hierzu wie die jetzt gebohrne Kindlein, gantz krafftloß u. unvermögend, so ist in solchem Zustand kein besser Mittel, als wir lassen unser Anliegen mit Weinen, Bitten und Flehen vor GOtt kund werden, er kan den Müden Krafft, und den Unvermögenden Stärcke geben, und vor solche hat ja der HErr JEsus 3 Schlüssel der Verheissungen in seinem Testamentlichen Willen hinterlassen, der erste, bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopffet an, so wird euch aufgethan. Und was wir dann auf unser Bitten, Suchen und Anklopffen empfangen, das ist lauter Gnade um Gnade, und solches können wir auch unsern eigenen Kräfften nicht zuschreiben, sondern der Gnade GOttes, und bleibt also die Seligkeit ein Gnaden-Geschenck von GOtt uns geschencket, und durch unsern HErrn JEsum Christum erworben, es werden auch wenig Tage und Stunden vorbey gehen, daß wir im leiblichen und geistlichen Anliegen nicht nöthig haben auf der Wache zu stehen, sondern wir werden alle Zeit Ursache haben uns mit Wachen und Bäten zu der Gnaden-Thür zu wenden, und um Geistes- und Glaubens-Kräffte anzuhalten, weil sich täglich Feinde finden, die wider unsere Seele streiten, gegen welche wir aus eigenen Kräfften nichts vermögen, aber durch GOttes Hülff und Beystand vermögen wir alles.
Der HErr wolle uns erlösen von allem Uebel, und aushelfen zu seinem himmlischen Reich, welchem sey Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.
Ihr lieben Kinder, die ihr zu eurem Verstand und Jahren kommen seyd, die Liebe zu eurem Seelen Heyl und Seligkeit, hat mich gedrungen euch noch vor meinem Abschied aus Liebe zu ermahnen; untersuchet euch selbst, ob ihr im Glauben zu Christo kommen, oder noch zu kommen willig seyd, findet ihr bey euch, daß ihr mit dem verlohrnen Sohn vom Vater gegangen, so fasset den Vorsatz mit dem verlohrnen Sohn wieder zum Vater zu gehen, lasset
Christopher Dock: The Life and Works of Christopher Dock. J. B. Lippincott Co., Philadelphia & London 1908, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:The_Life_and_Works_of_Christopher_Dock.djvu/177&oldid=- (Version vom 6.1.2019)