Wann sie dann beysammen sind und visitirt, ob sie sich gewaschen und gekämmt, so wird ihnen ein Morgen-Gesang oder ein Psalm zu singen aufgegeben, und mit ihnen gesungen und gebätet; auch so viel ihnen begreifflich kan eingepflantzet werden, über das Gebät des HErrn, und zehen Gebott (nach den Gaben so GOTT mitgetheilet) deßwegen eine Erinnerung und Ermahnung an sie gethan. Denen gantz kleinen, werden kurtze Gebätlein und Sprüche vorgesprochen. So viel zur Nachricht wegen Versammlung der Schüler. Jedoch dienet wegen dem Gebät noch diese Erklarung: Weilen viele Kinder was sie zu Haus vor Gebäter gelernet, nur mit halben Worten, und in solcher Geschwindigkeit aussprechen, insonderheit das Vater-oder Unser Vater, welche Gebats-Form der HErr JEsus seine Jünger gelehret, und alles in sich begreifft von GOtt zu erbitten, was uns an Leib und Seel nöthig ist. Als habe im Gebrauch solches Gebät kniend ihnen selbst vorzusprechen, welches sie allesammt kniend mir laut nachsprechen. Nach verrichteter Gesang und Gebäts-Uebung, begeben sich diejenigen so schreiben, wieder an solche Uebung. Diejenigen aber, so nicht im Testament bey Sammlung der Schul mit lesen können, haben die Zeit über Frist gehabt ihre Lection zu lernen, solche werden so gleich nach verrichtetem Gebät vorgenommen, ihre Lection aufzusagen. Welche dann ihre Lection wohl können, die bekommen mit Kreiden eine 0 auf die Hand, diß ist daß Zeichen, daß er nichts gefehlt: die aber ihre Lection nicht fertig können, so, daß die Fehler über 3 geloffen sind, solche werden zurück gewiesen, um die Lection noch besser zu lernen, biß die kleinen alle aufgesagt haben: kommt dann ein solcher und und fehlet wieder so viel als 3 so wird es nur mit diesem Wort geoffenbahret an die Schüler, daß der 3 gefehlt: so ruffen alle über ihn aus, Faul! und alsdann wird sein Name aufgeschrieben. Betrift nun dieses ein Kind, es mag auch sonst von Natur seyn, daß es die Ruthe fürchtet oder nicht fürchtet, so weiß ich doch aus Erfahrung, daß dieser blosse Schall der Kinder ihnen weher thut, und sie mehr zum lernen an treibet, als wann ich ihm allezeit die Ruthe vorhalten und gebrauchen würde. Wann dann solches Kind, in solchem Fall Freunde in der Schule hat die es lernen können und wollen, die wird es fleissiger besuchen, als zuvor. Die Ursach ist diese: wird sein Name nicht ausgethan des Tages biß die Schul zu Ende, so haben die Schüler Freyheit, des faulen Schülers Namen auch aufzuschreiben
Christopher Dock: The Life and Works of Christopher Dock. J. B. Lippincott Co., Philadelphia & London 1908, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:The_Life_and_Works_of_Christopher_Dock.djvu/54&oldid=- (Version vom 6.1.2019)