offizielle Preußen aus der Werkstatt dieser sehr angesehenen Firma mit Mahagony-Möbeln im Schinkelstil versehen wurde. Noch ganz vor Kurzem, und zwar im Schlosse zu Quedlinburg, bin ich in einem mittelgroßen Zimmer, das Friedrich Wilhelm IV. bei seinen Besuchen daselbst mit Vorliebe zu bewohnen pflegte, solcher Schinkel’schen Zimmer-Einrichtung wieder begegnet und schrack bei ihrem Anblicke fast zusammen, denn Trumeau, Sopha, Schränke, Stühle, Alles sah genau so aus oder richtiger war nach Stil und Formen genau dasselbe wie das, was ich 60 Jahre früher im Zimmer meiner Mutter gesehen und bewundert hatte. Freilich nur damals bewundert. Mir will es jetzt scheinen, daß Schinkel, dessen Größe, trotz solcher Ausstellungen natürlich unangefochten bleibt, es seinerzeit nicht für nöthig fand, an Herstellung dieser Dinge viel Arbeit und Phantasie zu setzen. Namentlich letztere verleugnet sich beinahe ganz.
So viel über den Salon meiner Mutter. Er konnte passiren (mehr freilich war ihm nicht zuzugestehen) während es mein Vater, wenn auch sich selber unbewußt, bei Neu-Einrichtung seines eigenen kleinen Wohnzimmers ganz vorzüglich getroffen hatte. Hier war an Stelle des früheren Anstrichs alsbald eine braun und weiß gemusterte Tapete
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/077&oldid=- (Version vom 1.8.2018)