mit eingeschlossen) auch in diesem Augenblicke noch die Nachkommen der „Colonie“ den berlinischen Autochthonen, – ganz speziell diesen, im Gegensatz zu dem Zuzug aus andern deutschen Landestheilen – um einen guten Pas voraus sind. Ich glaube dies mannigfach beobachtet zu haben, aber freilich in keinem Falle gleich auffällig wie in dem Fall Scherenberg. Ueberblicke ich mit Umgehung der Damen, in deren Reihen sich vielfach dieselbe künstlerische Neigung zeigte, die Gesammtheit dessen was seit Beginn des Jahrhunderts der Scherenberg-Familie zugehörte, so stellt sich, trotzdem fast alle von vornherein für den Kaufmannsstand bestimmt wurden, Folgendes als Resultat heraus:
Christian Friedrich Scherenberg, (gestorben 1881) der Dichter von Ligny und Waterloo, von Zieten-Ritt, Abukir und Hohenfriedberg; Ernst Scherenberg, Dichter und Schriftsteller; Gustav Scherenberg, Schauspieler und Theaterdirektor; Hermann Scherenberg, Maler und Illustrator; Hans Scherenberg (Sohn Hermanns) ebenfalls Maler.
Ein gut Stück Künstlerschaft.[1] Aber auch die,
- ↑ In eigentlichen Künstlerfamilien ist ein forterbendes sich Bethätigen auf ihrem eigensten, also künstlerischen Gebiet eine Durchschnittserscheinung; die Keans, die Kembles, die Devrients weisen Schauspieler und immer wieder Schauspieler auf, die Vernets immer wieder Maler. Die Scherenbergs aber, und darin liegt die Besonderheit ihres Falles, waren zunächst immer wieder Kaufleute; sie wurden nicht durch Verhältnisse, die sie bei ihrer Geburt schon vorfanden, in die Kunst eingeführt, sondern hatten sich den Eintritt in dieselbe meist erst durch Ueberwindung aller möglichen Schwierigkeiten zu erobern.
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/122&oldid=- (Version vom 1.8.2018)