hin, war geradezu stupend und ich verwette mich, daß es damals keinen Historiker gab und auch jetzt nicht giebt, der, was französische Kriegs- und Personal-Anekdoten aus der Zeit von Marengo bis Waterloo angeht, auch nur entfernt im Stande gewesen wäre, mit ihm in die Schranken zu treten. Wo er alles her hatte, ist mir räthselhaft. Ich kann es mir nur so vorstellen, daß er in seinem Gedächtniß ein Fach hatte, drin, wie von selber, alles hineinfiel, was er, bei seiner unausgesetzten Lektüre von Journalen und Miscellensammlungen in eben diesen als seiner Passion dienend, vorfand.
Obenan, auf dem von ihm beherrschten Gebiete, stand natürlich Napoleon selbst, an dem er übrigens merkwürdigerweise die Sankt Helena-Tage vor den Tagen seines soldatischen Ruhmes bevorzugte. Dann folgte Ney, sein ganz besonderer Liebling, beinah Abgott. Nach diesem aber, in einer Art von Saltomortale, sprang er über alle weiteren, mehr oder weniger berühmten Marschälle, für die er sammt und sonders nicht allzuviel übrig hatte, hinweg und wandte sich sofort den Größen zweiten und dritten Ranges zu, also Männern wie Rapp, Duroc, Nansouty, Cambronne, Friant, Lannes. Diesem Letzteren, der schon 1809 bei Groß-Aspern fiel, war er fast so zugethan wie seinem Lieblinge Ney. „Ja, dieser
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/165&oldid=- (Version vom 1.8.2018)