recht. In diesem Augenblick aber traf ihn ein so wehmüthiger Blick aus meinen Augen, daß er in’s Lachen kam und hinzusetzte: „Nun gut, wenn der Kommerzienrath Dich mitnehmen will, meinetwegen … ich bin der Schwerste von Euch Allen … und von Verpflichtung kann keine Rede sein, eher das Gegentheil …“ Und bei diesem Entscheide blieb es.
Einer der Bootsleute, mit einem 8 oder 10 Fuß langen Brett auf der Schulter und einem Tau um den Leib, ging vorauf, an dem nachschleifenden Tauende aber hielt sich der Kommerzienrath mit der Linken, während er seinen Jungen an der andern Hand führte; gleich dahinter folgte der zweite Bootsmann, ähnlich ausgerüstet, aber statt des Taus mit einer Eispieke, dran ich mich hielt. So ging es los. Es war zauberhaft und wohl eigentlich nicht sehr gefährlich. Die beiden Bootsleute waren immer vorauf und erfüllten mich mit dem angenehmen Gefühl, „wenn die überfrorne Stelle den Bootsmann getragen hat, Dich trägt sie gewiß.“ Und das war richtig. Freilich kamen Stellen, wo der Strom so stark ging, daß nicht einmal Schülbereis das Wasser bedeckte, aber solche freie Strömung war immer nur zwischen zwei verhältnißmäßig naheliegenden Eisschollen, so daß das Brett, das der Bootsmann trug, vollkommen ausreichte, einen
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/196&oldid=- (Version vom 1.8.2018)