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Im Letzten ist Kriegsgeschichtsschreibung doch nichts anderes als Geschichtsschreibung überhaupt und unterliegt denselben Gesetzen. Wie verläuft es? Ein reiches Material tritt an einen heran und es gilt unter dem Gegebenen eine Wahl zu treffen, ein „Für oder Wider“ ein „Ja oder Nein“ auszusprechen. Auch die Darstellung des Kriegshistorischen ist, zu sehr wesentlichem Theile, Sache literarischer und nicht blos militairischer Kritik. Ordnen und aufbauen können, ist wichtiger als ein reicheres Wissens- und Erkenntnißmaß und alles in allem kann ich nicht einsehen, warum es leichter sein soll über den Charakter Wallensteins, als über den Gang der Schlacht bei Großbeeren in’s Klare zu kommen.


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Mein Gönner von Witzleben – er war zuletzt General – hat sich’s natürlich nicht träumen lassen, daß mich sein Wohlwollen zu solchen Betrachtungen hinreißen würde, vielleicht wär’ er sonst ein wenig härter mit mir verfahren. Aber so oder so, ich kehre zunächst zum Jahre 30 und zu dem Bataillon vom Franz Regiment zurück, das damals „um Cordon zu ziehen und die Quarantäne zu sichern“ in Swinemünde einzog. Das Bataillon blieb nicht

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)