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„Nun, was ist es dann?“

„Es ist so schwer. Ich versteh es nicht.“

„Unsinn. Das ist blos Faulheit. Gewiß, es giebt Dichter, die man nicht verstehen kann. Aber Schiller! Gang nach dem Eisenhammer, Bürgschaft, Kraniche des Ibykus, da kann man mit. „Und in Poseidon’s Fichtenhain, Tritt er mit frommem Schauder ein,“ – das kann jeder verstehn und war immer meine Lieblingsstelle. Natürlich muß man wissen, wer Poseidon ist.“

„Ja, das geht und Poseidon kenn ich. Und die, die Du da nennst, die hab ich auch alle gelernt. Aber das Eleusische Fest, das kann ich nicht. Ich weiß nicht, was es heißt und weiß auch nicht, was es bedeutet und ich weiß auch nicht, gleich zu Anfang, welche Königin einzieht.“

„Das ist auch nicht nöthig. Du wirst doch verstehn, daß eine Königin einzieht. Welche er meint, ist am Ende gleichgültig. Es ist ein Ausdruck für etwas Hohes.“

„Und in dem zweiten Verse heißt es dann: „Und in des Gebirges Klüften barg der Troglodyte sich“. Was ist ein Troglodyte?“

„Nun, das ist ein griechisches Wort und wird wohl Leute bezeichnen, die einen Kropf haben oder irgend so was. An solcher einzelnen Unklarheit

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)