vernünftige Menschen. Ich hatte noch nicht die Jahre, vernünftig zu sein.“
„Ist es Dir recht, wenn ich der Mama das alles wieder erzähle?“
„Gewiß ist es mir recht, trotzdem es ihr nichts Neues ist. Denn es sind eigentlich ihre Worte. Sie hat nur die Genugthuung, daß ich sie mir zu guter Letzt zu eigen gemacht habe. Sie hat Recht gehabt in allem, in ihren Worten und in ihrem Thun.“
Er sprach noch eine Weile so weiter. Dann kamen wir an die Stelle, wo die Chaussee aus dem Walde wieder niederstieg, zunächst auf den Fluß und die Bohlenbrücke zu. Jenseits der Brücke dehnte sich dann das Bruch in seiner Sommerschönheit, diesseits aber lag, als nächstes, das Wohnhaus meines Vaters, aus dessen Schornstein eben ein heller Rauch in der Nachmittagssonne aufkräuselte.
„Da sind wir wieder und Luise kocht nun wohl schon den Kaffee. Darauf versteht sie sich. „Ist die Blume noch so klein, Etwas Honig sitzt darein.“ Oder so ähnlich. Man kann nicht alle Verse auswendig wissen. Und lobe nur den Kaffee, sonst erzählt sie mir 30 mal, es habe Dir nicht geschmeckt. Und wenn ich Glück habe, weint sie auch noch dazu.“
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/298&oldid=- (Version vom 1.8.2018)