mit ihren rothweißblaugeränderten Matrosenmützen zu stützen. Ich ging diesem Gedanken eine ganze Weile nach und weil mir solch Kraftmaterial in meinem Schul- und Freundeskreise nicht zuwuchs, so half nur eines: Anwerbung, Gründung eines Söldnerheers. Das erforderte natürlich Geld. Aber davor erschrak ich nicht; die gute Schröder, so sehr sie den „Unsinn“ mißbilligte, wäre doch schließlich gütig genug gewesen, aus ihren eignen Mitteln alles Nöthige herzugeben, und wenn mein Plan trotzdem unausgeführt blieb, so lag dies nur daran, daß mir seine Durchführung, als ich dicht davor stand, doch auch wieder gegen die Soldatenehre war. Ich hatte durch Jahr und Tag hin geglaubt, in erster Reihe durch mich selbst und zum zweiten durch allerlei kleine Künste, denen ich die stolzesten Namen gab, eine Machtstellung einnehmen zu können. Das erschien mir als etwas Besonderes. Blieb mir dies aber in alle Zukunft hin versagt, so hatte das Andre keinen Werth mehr für mich und war auf die Dauer voraussichtlich auch nutzlos. Jedes von der andern Seite her bewilligte Glas Wachholder konnte mich sofort wieder übertrumpfen und die Frage zum zweiten Mal zu meinen Ungunsten entscheiden. So ließ ich denn, nur noch sehr selten von einem Hoffnungsschimmer neu belebt, die Dinge gehen,
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/317&oldid=- (Version vom 1.8.2018)