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Die Bäume rauschen im Waldesdicht,

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Eintönig fällt der Quelle Schaum;

Es lullt sie ein, es läßt sie nicht,
Sie sinket tief von Traum zu Traum.

Nur wenn im Arm die Zitter klingt,
Wenn hell der Wind vorüberzieht;

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Wenn gar zu laut die Drossel singt,

Zuckt manchesmal ihr Augenlied.

Dann wirft sie das blonde Köpfchen herum,
Daß am Hals das güldene Kettlein klingt;
Auf fliegen die Vögel, der Wald ist stumm,

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Und zurück in den Schlummer das Mägdlein sinkt.


2.

Hell reißt der Mond die Wolken auf,
Daß durch die Tannen bricht der Strahl;
Im Grunde wachen die Elfen auf,
Die Silberhörnlein rufen durchs Thal.

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)