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Mit dem Sturm sich schaukeln in brausender Jagd,
Mit den Blättern im Uebermuth rauschen;
Beim Tanz im Flug
Durch Wolkenzug

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Mit dem Mondlicht silberne Blicke tauschen.

Da müht sich der Lehnstuhl die Arme zu recken,
Den Roccoccofuß will das Kanapee strecken,
In der Kommode die Schubfächer drängen
Und wollen die rostigen Schlösser sprengen;

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Der Eichschrank unter dem kleinen Troß

Steht da ein finsterer Koloß.
Traumhaft regt er die Klauen an,
Ihm zuckt’s in der verlornen Krone;
Doch bricht er nicht den schweren Bann.

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Und draußen pfeift ihm der Wind zum Hohne,

Und fährt an die Läden und rüttelt mit Macht,
Bläst durch die Ritzen, grunzt und lacht,
Schmeißt die Fledermäuse, die kleinen Gespenster
Klitschend gegen die rasselnden Fenster.

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Die glupen dumm neugierig hinein -

Da drinn’ steht voll der Mondenschein.
     Aber droben im Haus
Im behaglichen Zimmer
Beim Sturmgebraus

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Saßen und schwatzten die Alten noch immer,
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Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)