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Erich war mit freudestrahlendem Antlitz an der Thür zurückgeblieben. Nun Elisabeth? sagte er, Gelt! den hättest du nicht erwartet, den in alle Ewigkeit nicht!

Elisabeth sah ihn mit schwesterlichen Augen an. Du bist so gut, Erich! sagte sie.

Er nahm ihre schmale Hand liebkosend in die seinen. Und nun wir ihn haben, sagte er, nun lassen wir ihn sobald nicht wieder los. Er ist so lange draußen gewesen; wir wollen ihn wieder heimisch machen. Schau nur, wie fremd und vornehm er aussehen worden ist.

Ein scheuer Blick Elisabeths streifte Reinhardts Antlitz. Es ist nur die Zeit, die wir nicht beisammen waren; sagte er.

In diesem Augenblick kam die Mutter, mit einem Schlüsselkörbchen am Arm, zur Thüre herein. Herr Werner! sagte sie, als sie Reinhardt erblickte; ei, ein eben so lieber, als unerwarteter Gast. — Und nun ging die Unterhaltung in Fragen und Antworten ihren ebenen Tritt. Die Frauen setzten sich zu ihrer Arbeit, und während Reinhardt die für ihn bereiteten Erfrischungen genoß, hatte Erich seinen soliden Meerschaumkopf angebrannt, und saß dampfend und discoutirend an seiner Seite.

Am andern Tage mußte Reinhardt mit ihm hinaus;

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Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)