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ein Dutzend geprüfte Lehrerinnen. Wer dazu berufen ist, wird doch treulich helfen, daß dieser Wunsch nicht unerfüllt bleibt.

 In unserem Spital wohnt, solange das Brüderheim noch nicht fertig ist, unser kranker Bruder Memmler, dem wir unsere sonderliche Fürbitte zuwenden. – Dem Blödenhaus ist die größere Waschküche eine Wohltat. Und nun hat kürzlich die Blödenanstalt einen neuen, schönen Anstrich bekommen. – Die Erziehungsanstalt im „Waschhaus“ hat gegenwärtig keinen Pflegling. Schwester Marie Fleck hat die Fürsorge für das Haus übernommen und hält daneben die Industrieschule für die Dorfmädchen. – Die Hostienbäckerei im Feierabendhaus nimmt von Jahr zu Jahr an Ausdehnung zu. In diesem Jahre sind bereits über 700.000 Hostien versandt worden. In diesem Jahre durften acht Schwestern ihr Jubiläum begehen. Es war ein besonders schöner, gesegneter Tag, als am 13. September sieben von ihnen sich zusammenfanden, im Gottesdienst des Feierabendhauses für die noch hinterstellige Zeit der Pilgerfahrt durch Wort und Sakrament sich stärken ließen und dann am Abend mit uns allen in ernster Freude und fröhlichem Ernst zusammensaßen.

 Nun haben wir die Peripherie einigermaßen durchwandert und bleiben beim Zentrum noch ein wenig stehen, bei unserer lieben Kirche, die jetzt manchen Sonntag von Morgen bis Abend kaum leer wird. Wir freuen uns, daß wir der Dorfgemeinde diese Freundschaft erzeigen können, daß sie ihre Gottesdienste bei uns hält, und wünschen ihr mit der Vollendung der Kirche neues Geisteswehen und frisches Leben, wo welken und Sterben droht. Wie hat uns doch der Abschied von der alten Dorfkirche am Sonntag Jubilate das Herz bewegt! Am Abend vorher hielt Herr Rektor eine Christenlehre, die einen großen Überblick über die Kirchengeschichte gab. Was die Steine der Dorfkirche, so hieß es, alles erzählen könnten, welche Ereignisse an ihnen vorübergezogen vom Jahre 768 an bis zu diesem Sonntag Jubilate, wo der letzte Gottesdienst in diesen Mauern gehalten wurde und wo als letzter Gesang, ehe diese denkwürdigen Mauern fielen, von uns angestimmt wurde: „Gloria sei dir gesungen...“ – Und wie beweglich war auch die Grundsteinlegung am 5. Mai! „Gedenket eurer Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/142&oldid=- (Version vom 17.10.2016)