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 Im neuen Schuljahr wird Herr Pfarrer Götz regelmäßig nach Nürnberg kommen. Er wird von allen Seiten sehr gerühmt. Ihr könnt Euch nicht denken, wie mich Gottes Güte auch in dieser Angelegenheit mit dem neuen Pfarrer in den Staub beugt. Nicht nur, daß wir überhaupt für die zwei Posten so schnell solch fromme Pfarrer bekommen haben, sondern auch das noch: als ich mich um die Wohnung sorgte, da kommt Frau Anna Höppl zu mir und sagt: „Ich möchte euch das Borcke’sche Haus schenken.“

 Und vor drei Tagen bekommen wir 4600 Mark zur Schuldentilgung für die Jakobsruh. So wollen wir weiter hoffen und festiglich glauben, daß Gott Gebet erhört und daß Er uns alle Seine Verheißungen hält.

 Gott behüte Euch. In herzlicher, ewiger Gemeinschaft

Eure Therese.


An Schwester Magdalene Wucherer.
Neuendettelsau, 7. Oktober 1907

 Liebe Schwester Magdalene, schon immer wollte ich Dir schreiben und Dir recht von Herzen danken für Dein reiches Geschenk an die Jakobsruh. Du glaubst nicht, was es mir für eine Stärkung war, als Dein großes Geschenk eintraf. Da merkte ich, daß Gott der armen, lieben Jakobsruh gnädig sein will und ihr aufhelfen. Und nun kam noch eine gute Ernte dazu. Wie müssen wir danken! Aber ich danke auch Dir, liebe Schwester Magdalene.

 Gestern abend hat uns Herr Rektor von Paris erzählt. Er war in Dresden, Straßburg und Paris und vorher in Kaiserswerth. Und ich war mit Schwester Emilie Illing auch in Kaiserswerth und dann in Bielefeld bei Vater Bodelschwingh. War das schön! Dort kam mir’s so in den Sinn: „Der Glaube bricht durch Stahl und Stein.“ Es ist dort solch ein großartiger Zug der Barmherzigkeit.

 Hier sind gegenwärtig zwei Oberinnen aus Mitau und Reval und eine Schwester aus Philadelphia...

In alter Freundschaft Deine Therese.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/171&oldid=- (Version vom 24.10.2016)