Georg Christoph Lichtenberg unter Pseudonym Conrad Photorin: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben | |
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Allein, wenn seine satanischen Kniffe ein ganzes Publikum verblenden; wenn er nicht blos ein paar Christen kränkt, sondern sich hierzu selbst tausend anderer bedienet, ja wenn dieses verblendete Publikum auf einer ansehnlichen Universität lebt: Welcher natürlichehrliche Mann, von den künstlichen will ich gar nicht einmal reden, wird da stille zu sitzen können?
Man bedenke nur selbst: Auf den meisten deutschen Universitäten sind, wie man sicher annehmen kann, gewiß täglich an die zwey hundert Federkiele, die Bleystifte nicht einmal gerechnet, beschäftigt, das Wort so rein als möglich zu halten, ja man hat daselbst durch die sinnreichsten und tiefsinnigsten sowol aus den Schätzen, als dem Schutt des Morgenlandes hergeholten Erklärungen, schweren und feinen Rettungen, schweren und feinen Muthmassungen und gleichsam durch eine Art von exegetischen Selbstschüssen, Pallisaden, spanischen Reutern und Kartetschen, die Religion so verrammelt und verschanzt, daß man glauben sollte, dem Satan
Georg Christoph Lichtenberg unter Pseudonym Conrad Photorin: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben. , Berlin 1773, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Timorus-Lichtenberg-1773.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)