Georg Christoph Lichtenberg unter Pseudonym Conrad Photorin: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben | |
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euch, daß man die grösten Gelehrten, die frömmsten Männer, und die erfahrensten Staatsleute öfters des Landes verwiesen? Ihr leßt nicht einmal die Zeitung mit Aufmerksamkeit, sonst müstet ihr wissen, daß vor kurzem der Duc de Choiseul und das ganze Parlement von Frankreich verwiesen worden ist, und zwar, wohl gemerkt, gerade deswegen, weil sie ehrliche und patriotische Leute waren. Ja einige heilige Leute des neuen Testaments haben sich dieses aus eben dem Grunde müssen gefallen lassen. Ihr müßt mir nicht mit dem schalen Einwurfe kommen, und sprechen: jene Leute seyen nur auf ihre Güter gegangen, wo hatte der Jude Güter? Er hatte keine, und, fürwahr, wenn ich nirgends etwas habe, welches der Fall unsers Mitbruders ist, so will ich gewiß nicht in dem Lande bleiben, aus dem ich bin verwiesen worden. Mit einem Wort, die Historie ist so reich an Beyspielen von ehrlichen Leuten, die verwiesen worden sind, hingegen so arm an welchen von verwiesenen Betrügern, daß wir Menschen, die wir in den wenigsten
Georg Christoph Lichtenberg unter Pseudonym Conrad Photorin: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben. , Berlin 1773, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Timorus-Lichtenberg-1773.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)