Georg Christoph Lichtenberg unter Pseudonym Conrad Photorin: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben | |
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beliebe nur zu bedenken, wenn es keine Menschen mehr gäbe, die ihr Genie antriebe, sich der Karre oder der Galeere zu widmen, so müsten wir sogenannten ehrlichen Leute am Ende fürs Geld selbst hinein. Ich lebe auch in Wahrheit der Hofnung, daß, so wie wir die Bastarde und die Schäfer jetzt unter die ehrlichen Leute rechnen, die unsere Vorfahren nicht dafür erkennen wollten, wir mit der Zeit auch dem bedrängten Orden der Spitzbuben eine ähnliche Gerechtigkeit werden angedeihen lassen. Ja sie sind schon so gut als gesichert, wenn sich die mit Recht beliebte mitleidige Empfindsamkeit unter Richtern und Advocaten immer weiter ausbreitet, die für jeden Armen ein Dreygroschenstück, und für jeden Eingekerkerten eine Thräne hat. O, Freunde, ich sehe schon mit Entzücken die Morgenröthe einer empfindsamen peinlichen Halsgerichtsordnung über dem Horizont von 1800 heraufdämmern, da niemand mehr im Gefängnisse lebendig modern, oder kein Unschuldiger mehr den Raben zu Theil werden wird. Freylich werden alsdann unsere Gassen und unsere
Georg Christoph Lichtenberg unter Pseudonym Conrad Photorin: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben. , Berlin 1773, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Timorus-Lichtenberg-1773.djvu/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)