Seite:Topographia Alsatiae (Merian) 070.jpg

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dahin gesetzt worden sey: welches Anno 1541. verbronnen / darümb die Domb-Herren ein solches eingenommen / und die Gefäll durch einen Schaffner haben eintreiben lassen. Munsterus in Cosmogr. Hertzog in der Elsasser Chronick / und geschriebene Verzeichnüssen. Nach der H. Otilia, war die Eugenia Abbtißin allhie. Käyser Friederich der Erste / als Er / lange Zeit hernach / erfahren / daß die Jungfrauen allda nicht zum besten gehaust / hat Rilindin, ein fürtreffliche gelährte Jungfrau / auß dem Kloster Bergen / Eistetter Bischthumbs / hieher beruffen lassen / die 33. Adeliche Jungfrauen zu ihr genommen / dieselben nicht allein zur Furcht Gottes / und Zucht / sondern auch zur Lateinischen Spraach aufferzogen. Ihr hat Succedirt Heradis von Landsberg / auch ein gelährte Abbtißin / welche unten an S. Otilienberg / darauff gemeldtes Kloster Hohenberg ligt / das Kloster Truttenhausen / Augustiner Ordens / Anno 1181. gestifftet; und solle Ittenweiler / oder Ytenweiler / solchem Kloster der Zeit incorporirt seyn. Wimphelingus zwar / in Catalogo Episcoporum Argentin. schreibet / daß solches Ytenwyler ein Dom-Herr zu Straßburg / Namens Conrad / Anno 1137. zu Ehren der Heil. Christinae gestifftet / und Regulirten Chor-Herren übergeben: hernach / im Jahr 1454. habe Robertus eben dieses Hauß mit S. Arbogasts Kloster vereinbart; folgends / mit einwilligung deß Hohen-Stiffts Dom-Capitul / dem Hause in Trutenhusen / das Kloster zu Ytenwyler incorporirt; endlich aber / auß bewegenden Ursachen / dasselbe von dem Trutenhusischen wieder abgesöndert / und gewolt / daß ein eigen Priorat zu Ytenwyler seyn solte. Es mag aber wol dieses letztere wider mit dem Trutenhausischen Kloster vereinigt worden seyn. Das Kloster Nider-Münster / dessen auch gedacht wird / und daß in dieser Gegend gestanden / ist Anno 1541. als Ursula von Rozenhausen Abbtißin war / verbronnen. Bald hernach / nämlich Anno 1546. bey Regierung Agnesen von Oberkirch / ist auch das gedachte Kloster Hohenberg im Feuer auffgangen; davon in besagtem unsern Text. Was für Heiligthümer / als die Vorhaut deß Herren / etwas vom Heiligen Creutz / etwas von der Jungfrauen Marien Kleid / ein Arm deß Heil. Basilii, ein Arm deß Heiligen Dionysii, etc. in einem silbern Creutz / im besagten Kloster Nider-Münster / sollen gewest seyn / das erzehlet vorermeldter Wimphelingus, in deß 58. Bischoffs zu Straßburg / Conradi, Historia.

Es wird auch eines Schlosses dieses Namens Hohenburg / denen von Sikingen gehörig / gedacht / und daß Sie es von denen von Hohenburg / durch Heyraht / bekommen / gesagt; welches Anno 1523. in dem Sikingischen Krieg / die Chur-Fürsten Trier / und Pfaltz / sampt dem Land-Graffen zu Hessen / verbrandt haben. Mag aber seithero wieder seyn gebauet worden.


Hohenfelß /

Ein Schlos / so eine besondere Herrschaft gewesen / die auff die Herren von Ettendorff gefallen / hernach aber auff die Herren von Liechtenberg / (deren Erben folgends die Graffen von Hanau worden) käufflichen kommen ist.


Hohen-Königsperg /

Ins gemein Hohen-Küntzsperg / ein hohes Schloß / an dem Gebürg / in dem Undern-Elsaß / nicht weit von Schlettstadt gelegen / daß / zu deß Hertzog Bernhards Zeiten / die von Sikingen / in Pfandtschafft vom Hauß Oesterreich gehabt haben; wie Er lib. 3. cap. 7. schreibet. Ist sonsten / mit seiner Zugehör / je / und allwegen / ein gemein Edelmans-Gut gewesen / so die von Hohenstein ingehabt / und welches hohen Königsperg dem letzten Graffen von Thierstein / und Pfeffingen / verkaufft worden; der es dem Hauß Oestereich zukauffen geben: und solches / weil es den Reichs-Steuren nicht underworffen / in dem Reichs-Abschied de Anno 1548. Deßgleichen sind auch / für frey erkandt worden. Ist folgends von den Herren von Pollweil / sampt dem Weylerthal / and die Herren Fugger kommen: welche von Pollweil / sonders zweiffels / nach denen von Sickingen / dieses Schloß / vom Hauß Oesterreich / werden erlangt haben.


Hohen-Landsperg /

Ein Hohes Schloß / an dem Gebürg / nicht weit von Collmar gelegen. Käyser Maximilian der Ander / hat Herren Lazarum von Schwendi / einen Schwäbischen von Adel / und berühmten Kriegs-Obersten / wegen seiner Verdienste / zum Frey-Herren von Hohen-Landsperg gemacht: Und hat Ihme auch dieses Schloß gehört. Nachgehends / wie ich gefunden / soll es auff die Graffen von Fürstenberg /und bey dem nächsten Krieg / Donations-Weise / an den Obristen von Hattstein kommen seyn: wiewol die Frantzösische Guarnison in Collmar dasselbe gantz ruinirt / und wie ich gelesen / abgebrandt; nach dem Anno 33. solches Hauß Rheingraff Johann Philips eingenommen hatte. Es habe sich aber gleichwol die Herren von Schwendi davon geschrieben / und dessen nicht begeben. Und stehet in der Anno 1650. zu Nürenberg gemachten / auch daselbst / und zu Mäyntz / gedruckten Designatione Restituendorum in tribus Mensibus, Num. 28. also: Alexander / und Maximilian / Frey-Herren von und zu Schwendi / und Cons. contr. Helenam Eleonoram von Layen / gebohrne von Schwendi / die Restitution der Herrschafft Hohen-Landsperg / cum Pertinentiis, Item die Reichs-Vogtey Käysersperg / betreffend.


Hugeshofen / oder Claustrum Hugonium,

Ein Kloster Benedictiner Ordens / im Elsaß / und dem Albrechts-Thal / so von zweyen Brüdern von Hurmingen / die beyde darinn begraben ligen / in die Ehr S. Michaëlis erbauen worden, wie Crusius

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_070.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)