Seite:Topographia Bavariae (Merian) 011.jpg

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Irsaw / Sultzbach / Rosenberg / Hertenstein / Nidstein / Durrendorff / Hilpoltstein / Hohenstein / Liechteneck / Franckenberg / Lauffen / Eschinbach / Herßbrugg / Aurbach / Velden / Pögnitz / Plech / so seines Schwähers / Pfaltzgrafen / etc. gewesen waren; die verleibt er ewiglich zu Böhmen / und sind solche Stück noch Lehen vom König auß Böheimb. König Ruprecht nam solche Stück wieder mit Gewalt ein / nach Käyser Carls Todt / da er Pfaltzgraf Ruprecht erwöhlet wurde zum Röm. König / wider König Wenceßla / Käyser Carls Sohn. Und dieses sagt Aventinus. Und von selbiger Zeit an / seyn diese Orth den Pfaltzgrafen (ausser was im Bäyerischen oder Pfältzischen Krieg / zu den Zeiten Käysers Maximilian deß Ersten / die Statt Nürnberg davon als Lauffen / Herßbrugg / etc. bekommen) biß auf den nächsten Böhmisch; und jetzigen Teutschen Krieg verblieben / in welchen die Statt Amberg / sampt denen Ober-Pfältz. Orthen / so zur untern Pfaltz auff Heydelberg / gehört haben / sampt den Clöstern (doch die pia quarta, so dem Clero zuständig / Item dem Closter Castell / so den Jesuitern gehörig ist / und dem Closter Reichenbach / so die München haben sollen / davon außgeschlossen) wieder Bäyerisch worden seyn: Ausser den Gmein Aemptern Barchstein / Weiden und Bleyenstein / Item Sultzbach vnd Hilpoltstein / und was darzu gehört / so den H. Pfaltzgrafen / Newburgischen Lini / geblieben / welches Hertzogthumb Newburg / von der Statt Newburg an der Thonaw / also genannt / höchstgedachter Käyser Maximilian der Erste / nach dem oberwehnten Bäyerischen Krieg / der Pfaltz zugeeygnet hat / als solche Orth vorhin zu Bäyern gerechnet worden seyn. Und stehet in obangeregter Ableynung deß Pfältz. Manifesti, am 98. Blat / daß die Pfaltzgrafen in dem Krieg mit Hertzog Alberto IV. in Bäyern damals geführt / das gantze Fürstenthumb Newburg / sampt andern vornehmen Herrschafften und Gütern / von Bäyern hinweg gerissen haben. Und daher mag es kommen / daß man theils Newburgische Ort / so bey Regenspurg herumb / vnd dort hinauff / gegen Nürenberg zu / ligen / die junge Pfaltz nennet. Es hat aber vor höchsternanter Käyser Maximilian / im Jahr 1505. solche Gegend deß in Acht erklärten / verjagten / und nun verstorbenen / Pfaltzgrafen Ruperti Kindern / Philipsen vnd Ott Heinrichen / zu bewohnen erblich eingeraumbt; Daher besagter Paltzgraf Ott Henrich zu Newburg in der Statt ein new Fürstlich Schloß erbawt / und sein Residentz allda gehabt hat. Er ist aber im Schmalkald. Krieg vom Käyser Carolo V. weil er den Protestirenden zugezogen / von Land und Leuth getrieben; aber nach dem Passawischen Vertrag An. 1552. wieder restituirt worden; biß er / uff Absterben seines H. Vettern / Pfaltzgraf Friederichs Churfürsten / dieses Namens deß Andern / Churfürst worden / vnd dises Fürstenthumb Newburg an der Thonau seinem Vettern / Hertzog Wolffgangen von Zweybrucken / und seinem ältern Sohn / Pfaltzgraf Philips Ludwigen / deß jetzigen regierenden Herrn / Herrn Wolffgang Wilhelms / etc. Herrn Vattern / erblich vermacht und eingegeben: darunter dann etliche Stätte / als Laugingen / Gundelfingen / Höchstatt seyn; so Theils / dem Grund und Läger nach / zum Schwabenland rechnen.

Es ist in dem General Reichsfrieden / so An. 1648. gemacht / versehen worden / daß die Churfürstl. Würde / und OberPfaltz / mit sambt der Graffschafft Cham / bey dem H. Maximilian / Hertzogen in Bäyern / seinen Kindern / und gantzer Wilhelmischen Lini / so lang jemands von dem Mannsstammen in solcher übrig seyn wird / verbleiben solle.

Es ist auch zu wissen / daß Hertzog Welph der alte / so An. 1191. gestorben und im Closter Steingaden begraben ligt / seiner Schwester Sohn / Käyser Friderico Barbarossæ, was er in Schwaben und Bäyern hatte / verkaufft / vnnd seines Brudern Sohn / Hertzog Heinrichen den Löwen in Bäyern enterbt hat; und bliebe solches forthin bey Schwaben; biß folgends als man zehlte 1266. Jahr / der obgedachte letzte Hertzog in Schwaben Conradus (den die Welsche Conradinum genandt / er sich aber Conradum II. König zu Jerusalem / vnnd in Sicilien / Hertzogen zu Schwaben / geschrieben) seiner Mutter Brudern / Pfaltzgraf Ludwigen dem Andern (deß Wittelspachischen Stammens / sonsten dem Vierten dieses Namens) Hertzogen in Bäyern / Schwäbisch Werd / Lauging / Höchstätt / Möring /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_011.jpg&oldid=- (Version vom 17.5.2018)