Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 116.jpg

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Brüssel enthaupten lassen;) und hernach deß Graffen von Neuenar Wittib / so Anno 1600. gestorben / die Graffschafft Mörs dem Printz Moritzen von Uranien; die Graffschafft Horn aber / sampt der Stadt Weert / Graff Georg Eberharten von Solms / un die Herrligkeit Bedbur dem Graffen von Bentheim / vermacht / wie Meteranus schreibet. Es findet sich gleichwol in einer Reichs-Matricul deß 1602. Jahrs / daß Burgund / Horn eingezogen / und daß solche Graffschafft seithero deß 1567. Jahrs / nichts mehr zum Reich contribuirt, in welchem Jahr der Graff von Horn noch 1400 fl. hab erlegen lassen. Welches dann mit dem Obern / so viel Lüttich / und der Gräfin Geschanck / anbelangt / nicht überein kompt. Obgedachtes Städtlein Weert / oder Werteum, rechnet Joh. Bochius in hist. narrat. de Alo. et Isabel. fol. 490. zu Taxandria, oder Campania Brabantiae. Und findet sich auch bey andern / daß es Wert in Kempen genant werde / so die Spanier Anno 1579. und 1599. eingenommen / aber Anno 1601. wieder verlohren hätten. Anno 1633. ward Werth von den Staadischen überfallen / und außgeplündert / die auch die Sternschantz bey Neuß / und die Schantz Philippine in Flandern / erobert; wiewol die Sternschantz die Spanischen wieder einbekamen.

Wesemal / nahend Rosselar / und zwo Meilen von Löven gelegen / ist ein berühmtes Brabantisches Dorff / und eine so vornehme freye Herrschafft / daß ihre Herr deß Hertzogsthumbs Brabant Erb-Marschalck ist.

In deß Johannis Janssonii Anno 1644. wieder außgangenem Atlante, werden / unter den Brabantischen Orten / auch genennet / Esse / Rosendal / Hüxel / Kuyck / Bouttersem / Jaucee / Sombref; so alles vornehme Dörffer mit Thürnen gezieret seyen. So ist von dem Castell / oder Schloß / bey Sandfliet / Anno 1628. von den Spanischen erbauet / daselbst ein eignes Kupffer. In Kempen / stehet allda ferners / seye der Marcktfleck Oyrla, oder Oyrle, so ein Official Kirche dem H. Johanni geweihet / die unterschiedliche Orth unter sich habe. Item Eersol / Dommelen / und Bergerick / welches letztere vor Zeiten eine Stadt gewesen / hernach der Stadtmauren beraubet worden / an welchem Ort die 2. Mayrhöfe / Westerhofen / und Rythofen / hangen thäten. Item Lommel / vor Zeiten auch eine Stadt / so noch Stadtfreyheiten habe. In Peeland / sagt er / lige Mirloo / Zoemern / Cranendonck / ein Schloß deß Printzen von Uranien. In dem Maeßland seye die vornehmste Stadt Oß / jetzt zu nichte gemacht; Item Empla. Ferners werden in diesem Atlante auch folgende Brabantische Ort gesetzt / als Bopel / so wegen einer alten Frey-Herrschaffts-Titul sehr berühmt / und sampt dem Schloß / dem Graffen von Baßena gehörig: deme auch Esche zuständig: und Fücht / ein Marcktfleck an der Vorstadt Hertzogenbusch. Davon ich aber sonsten nichts finde.


II.

Von dem Hertzogthumb Geldern /

und der Graffschafft Zutphen.

Gregorius Turonensis, in historia Francorum lib. 2. cap. 31. erzehlet / als Clodoveus, der erste Christliche König auß den Francken / in Franckreich solte getaufft werden / habe der H. Remigius, Ertzbischoff zu Reims / zu ihm gesagt / Depone mitis colla Sycamber. Darauß zu ersehen / daß dieser Clodoveus, oder Clovis, seines Ursprungs ein Geldrer gewesen. Dann die heutigs Tags Geldri, die seyn vor Zeiten Sycambri genannt worden; wie Aub. Miraeus in Fastis Belgic. p. 107. will. Johan. Pideritius in der Chrome der Grafschafft Lipp / schreibt part. 1. c. 2. p. 13. daß Marcomirus, Antenoris Sohn / nach Zerstörung Troja / seine Unterthanen ad ostia Rheni zu führen seye verursacht worden / da sie dann Frießland / Geldern / und ein Theil Westphalen eingenommen / und mit den alten Teutschen dieser Orten benachbart

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)