Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 475.jpg

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wurde durch die Frantzosen / dieses Landt übel zugericht. Nach ihrem Tode / im Jahr 1482. erfolgt / ward Friede zwischen Franckreich und Burgund gemacht / und ein Heurat zwischen hochgedachtes Käysers Maximilians Tochter Margaretha / und deß Königs in Franckreich Sohn / dem Delphin Carolo / getroffen / und ihme diese Graffschafft Burgund zum Heurathgut gegeben. Es war aber in solcher Heurats-Abrede verglichen / wann nichts auß derselben werden möchte / daß die Graffschafft / (so unter dessen / biß gedachtes Fräule zu ihren Jahren kam / der Delphin innen hatte) an ihren / der Fräulen Brudern / Ertzhertzog Philippen / kommen solte. Weil dann folgends nichts auß der besagten Heurath worden / so wolte ihr Herr Vatter / Käyser Maximilian / solch Land für den Sohn haben / und kam Anno 1492. selber darein / und nahm unterschiedliche Orth ein. Und dieweil gemelter Delphin Carolus, nunmehr König in Franckreich / diß Nahmens der Achte / den Krieg in Italia vornehmen wolte / (dahin er auch Anno 1494. sich begab) so verglich er sich zuvor / und zwar An. 93. wie Gollusius sagt / gäntzlich mit dem K. Maximilian / und ließ alle Praetensionen zu dieser Graffschafft Burgund fahren / und führte sein Volck darauß gantz ab. Daß also forthin solche Graffschafft dem Hauß Oesterreich verblieben: wie dann dem besagten Ertzhertzogen Philippo, her nach König in Spanien / sein Sohn / Käyser Carl der Fünffte / und diesem sein Sohn König Philippus II. in Spanien / in solchen Lande succedirt haben: Dieser aber dasselbe Anno 1598. seiner Tochter / Fr. Isabellae Clarae Eugeniae, Ertzhertzogs Alberti zu Oesterreich versprochnen Gemahlin / sampt den Niederländischen Provintzen / und der Graffschafft Charolois, so Frantzösisch Lehen ist / übergeben: Nach deren Tode / solche Graffschafften wieder der Cron Spanien heimgefallen seyn. Von jetztgedachter Graffschafft Charolois schreibet Joan. Rivius rer. Franc. Decad. 3. lib. 7. pag. 286. also: Charolesium. quod et Quadrilesium, et Carcella, et Carialla, et Quadria, pars fuit Ducatus Burgundiae, estque Comitatus ex Castellaniis Montis S. Vincentii, Sinevineis, Salvamanti, Dundani, Arcusii, etc. conflatus. Warumb aber Hoch Burgund ein Freye Graffschafft / oder Franche Comté genennet wird / vermeynt obgedachter Gollusius, cap. 6. fol. 351. seq. diese Ursach zu geben / dieweil Graff Regnauld, oder Regnaldus von Burgund / der Anno 1144. gestorben / sich so sehr bemüht / dieses sein Land in seinem Geschlecht wider die von Zäringen zu erhalten / und daß solches kein Reichs Lehen were / wider den Käyser Lotharium, zu erwiesen; daher er auch billich le Franc-Comte, der Freye Graff / seye genannt worden; und es ihn beduncke / daß von solcher Zeit her / der Nahme der Freyen Graffschafft kommen: wiewohl er auch zugibt / das solcher daher seyn könne / dieweil das Land von allen Aufflagen / Contributionen / und dergleichen Beschwerden / damit sonsten bißweilen das Volck belegt wird / befreyt / und in solchem freyen Stande / durch alle Fürsten / so dieses Lande innen gehabt / allezeit erhalten worden. Und am 165. Blat sagt er also: Franche, pour, l’exemption du Prince, et affranchisement de toute estrangere souverainetè, et franche per l’exemption de toutes telles impositions, et gabelle. Christophorus Besoldus lib. 1. Dissertat. Nomico-pol. 2. p. 39. seq. will auß deß Printz Wilhelmen von Oranien Rettungs-Schrifft / daß gemeltes Burgund die Freye Graffschafft darumb genannt werde / weiln unter andern auch die Burgundische Landherren / so darinn ihre Güter haben / so frey seyn / daß sie mit denselben / nach ihrem Belieben / verfahren / und solche verschaffen mögen / wie / und wem sie wollen: also gar / daß auch ihre Weiber / Kinder / oder einige Erben / sie hieran nicht hindern / und irren mögen. Meldet aber nicht / daß Burgund kein Reichs-Lehen seyn solte / wie Gollusius will / der hierinn unterschiedliche / und darunter auch den Auctorem deß Neuen Atlantis Janssonii / und Paul. Merulam part. 2. Cosm. libr. 3. c. 47. f. 495. ihme zuwider hat; welche schreiben / daß diese Graffschafft Burgund /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_475.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)