Seite:Topographische Beschreibung des Dorfes Edelfingen unweit Mergentheim.pdf/9

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Staat an den höchsten Festtagen und wenn sie zum heiligen Abendmahl gehen, bestehet bey den Mannsleuten in einem saubern schwarzen Mantel über dem blauen oder gleichfalls schwarzen tuchenen Rocke, bey den Weibsleuten, nebst andern schwarzen tuchenen Kleidern, in einer schwarz sammtenen Haube, mit einer 3 Finger breit hervorstehenden weisen Spitze, die sie auch gemeiniglich die Nachtmahlshaube nennen, und öfters noch von ihrer Urgroßmutter her haben, dann einem schönen weißen Holländischen Halstuche und wieder einer schwarzen Damisschürze. Nur gar wenige fangen jetzt an, ihre großelterliche Kleidertracht, zum größten Ärger der Modeverächter, in eine neue Form zu bringen, und ihre Ausgaben für Kleider jährlich um einige Thaler zu erhöhen, welches freylich bey den Männern manches saure Gesicht verursachet. An Werktagen gehen die meisten in ihrer den Winter hindurch selbst zubereiteten Kleidung aus Leinen und Wollenzeug, doch nicht so zerfetzt und zerlumpt, wie viele unserer Nachbarn, wo sogar vermögliche Manns- und Weibsleute mit äusserst schmutzigen und zerfetzten Kleidern – auch an den Sonntagen – in der Kirche erscheinen.

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