Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/157

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Auf mich machte die vom Balkon des Schlosses tiefern Eindruck.

Hier etwas von dem sogenannten schönen Busche zu Aschaffenburg. Die Mainzer halten ihn für ein Meisterstück der Gartenkunst. Doch jeder, der ihn sah, muß diese stolze Behauptung verlachen. Ich nahm den ganzen Zorn des Verwalters deswegen mit mir, als ich ihm sagte, daß er ja keinen fremden Reisenden hinein führen sollte, welcher etwa mehrere dieser Art gesehen, der schöne Busch möchte sonst in einen übeln Geruch in ganz Deutschland kommen. – Was man in unserm Vaterland Kinderspiele nennt, das findest du hier freilich auf eine prächtige Art, für Erwachsene zugerichtet. Dort siehst du einen in Lüften schwebenden Sessel, in den sich die Damen setzen, und von galanten Herren schaukeln lassen; dort ein hölzernes Pferd gesattelt und aufgezäumt, das die Damen reiten, und in völligem Galopp mit Pistolen nach einem aufgesteckten Ziele schiessen. Ich sah verschiedenemal einer solchen Hauswurstiade zu, und der schadenfrohe Wunsch stieg immer in meinem Kopfe empor, daß doch das Pferd einen Fuß zerbrechen, oder der Sessel

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/157&oldid=- (Version vom 22.11.2023)