Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/165

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Ich gehe zur Polizei, die gewiß für den Reisenden einer der ersten Gegenstände seyn muß, die er zu erwägen hat. Zuerst wollen wir den Straßenbau betrachten. Fast in allen Straßen ist das Pflaster sehr schlecht; dies ist auch die Ursache, daß man, wenn man einige Stunden in den Gassen spatzieren geht, eben so müde wird, als wenn man einen Weg von 8 bis 10 Stunden gethan hätte. Die meisten Straßen sind sehr eng, welches daher kommt, daß Mainz zu sehr verbauet ist. In den engen Straßen herrscht auch oft wenig Reinlichkeit. Geht man eine durch, so hat man sich sehr in Acht zu nehmen, daß man nicht eine Menschenbrühe über den Kopf bekömmt. In diesen Gäßchen sieht man auch nicht selten krepirte Hunde, Katzen oder andere Thiere liegen, welche im Sommer einen üblen Geruch verursachen.

Die vornehmsten Straßen, z. B. die große Bleiche, sind sehr sauber, und man sieht, daß die Polizey hierauf mehr Acht hat.

Die Erleuchtung ist auch nicht zum Besten eingerichtet. Manchmal zündet man die Laternen noch bei hellem Tage an, und bei sehr dunkelm Wetter

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/165&oldid=- (Version vom 22.11.2023)