Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/175

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Hier herrscht der Begrif nicht mehr so allgemein, daß der Verlust der Ehre mit der Geburt oder mit der gewählten Lebensart und Beschäftigung verknüpft sey. Mit Recht sucht man den Leuten diese Begriffe abzugewöhnen, da sie alle Misbräuche sind, und schädliche Wirkungen auf das öffentliche und Privatwohl haben.

Man hat auch Feueranstalten eingeführt, wodurch dem verunglückten Manne von jedem Mitbürger nach dem Anschlage der Gebäude verhältnißmäßig der Schaden ersetzt wird. Wie heilsam diese Anstalten sind, fühlt jeder Patriot, und man sollte in jedem Lande den Unterthan zwingen, daß er sich in die Brandassekuranz müßte einschreiben lassen, denn das Ganze ist zum Besten der Unterthanen angeordnet.

Eine merkwürdige Polizeianstalt ist auch noch der Hafen, welcher am Norden der Stadt liegt. Am Rhein halten gegen den Winter zu viele und schwere Schiffe. Es ward also weise angeordnet, daß man den nothleidenden Schiffen einen sichern Platz anweise. Der Hafen selbst ist übrigens sehr klein, aber wohl eingerichtet, um hinlänglich seinen Zweck zu erreichen.

Die weitern Anordnungen habe ich in verschiedne andere Briefe eingeschoben, da sie sich von den Gegenständen, wovon ich schrieb, nicht trennen ließen.


Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/175&oldid=- (Version vom 22.11.2023)