Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/6

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Lange trieben die Römer ihr Wesen am Rheine. Doch wie immer ein Reich ab und das andere zunahm, so ergieng es auch der stolzen Weltbeherrscherinn Roms. Unter August hatte sie den höchsten Gipfel erstiegen, und nun mußte sie wieder sinken. Sie sank, und aus ihren Ruinen hob sich ein neues Reich, das ihr die Beute entriß, und sich selbst aufzuwerfen anfieng. Die Römer wurden nach und nach aus ihren Besitzungen am Rheine vertrieben; alle ihre Festen geschleifet und zerstöret. Nachher begannen die Völkerzüge, und in diesem Gewühle ward auch Mainz das Opfer der Wuth der Vandalen und Hunnen.

Nach und nach schimmerte wieder die Hoffnung besserer Zeiten. Bonifaz, der deutsche Apostel, betrat das Theater der Welt, und ihm hat eigentlich das hiesige Erzbisthum seine Größe und sein Ansehen zu danken. Er war ein Engländer von Geburt, hieß eigentlich Winfried, und erblickte zu Ende des siebenten Jahrhunderts zu Kirton in Devonshire das Licht der Welt. Er taufte unter Karl dem Großen Witikinden und die Sachsen. Als er nach Deutschland kam, fand er das alte Metropolitan-Sistem

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/6&oldid=- (Version vom 17.5.2023)