Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/61

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Dies mag auch die Ursache seyn, warum Ingelheim bei seinem Institute keine Schätze sammlen kann, welches doch sonst bei Lesebibliotheken der Fall nicht ist.



Achter Brief.

Man hat in Deutschland seit 20 Jahren an vielen Orten Pflanzschulen zur Bildung junger Geistlichen angelegt. Den Nutzen dieser Anordnung erkennt jeder, der da weiß, welchen Einfluß der geistliche Stand auf das Volk hat; weiß, daß Pfaffen das größte Unheil in der Welt gestiftet haben; weiß, daß ihr starker Einfluß auf den Staat, wenn er auch itzt schon ungleich vermindert ist, doch nie ganz wieder aufgehoben werden könne. – Um nun diesem Unwesen nach Möglichkeit zu steuern, um Leute zu bilden, die wahre Religion von falschem Gemische zu unterscheiden wissen, errichtete auch der hiesige Kurfürst eine solche Pflanzschule, und suchte den Lehrlingen Leute vorzusetzen, die sie in Allem, was zu diesem Zwecke erfordert wird, unterrichten sollten.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/61&oldid=- (Version vom 22.11.2023)