Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/79

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bis der Mann von seinem Bannstrahle befreit ward. Sein Vertheidiger schrieb die Sache an einen bekannten Franziskaner nach Rom, damit sie desto geschwinder zu Ende gieng. Dieser aber ließ sie liegen und entschuldigte sich damit, er dörfe sich nicht in Händel eines Exkomunizirten mischen. Der Becker lebt noch wirklich, und man höret nicht, daß ihm dieses mehr von einem seiner Mitbürger vorgeworfen würde, vielweniger, daß man seinen Umgang deswegen verabscheute.

Eben so verhält es sich mit der Geschichte von Isenbiel. Dieser legte eine Weissagung Emanuels anders aus, als man bisher bei den Katholiken zu thun gewohnt war. Die Schrift ward für ketzerisch erklärt, und man schlug an allen Kirchen einen Zettel an, worauf Isenbiel als ein Ketzer verdammt ward. Viele Gelehrten nahmen sich seiner Sache an, viele erklärten seine Meinung für heterodox. Unter jenen befand sich besonders ein verdienter Mann, Gerz, Professor der Schrift und der orientalischen Sprachen in Trier, dem die Sache auch manchen Verdruß machte. Isenbiel mußte seine aufgestellte Auslegung widerrufen, und so ward der

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/79&oldid=- (Version vom 22.11.2023)