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Seite:VaricakRel1910a.djvu/2

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Schließen die Geschwindigkeiten und den Winkel ein, und ist

so trage man vom Punkte in der Richtung von die Strecke ab, und setze unter dem Winkel die Strecke an. Der Resultante entspricht die Strecke . In dem Lobatschefskijschen Dreiecke besteht die Relation

Setzt man hierin

so erhält man nach einigen leichten Umformungen das allgemeine Einsteinsche Additionstheorem der Geschwindigkeiten. Im Falle , wird

oder

beziehungsweise

Daß diese Addition nicht kommutativ ist, ersieht man leicht aus der ersten Sommerfeldschen Figur, die man jetzt aber als eine Figur in der Lobatschefskijschen Ebene aufzufassen hat. Man hat noch zu setzen

In der hyperbolischen Geometrie ist die Summe der Winkel in jedem Dreiecke kleiner als zwei rechte. Es ist also

und so fällt nicht in die Richtung von . Für den Richtungsunterschied findet man


Es ist auch

Sind und nicht in der -Ebene. sondern beliebig im Raume, so kommt man zu sechs Endpunkten, während wir oben nur die Punkte und hatten.

Ich will noch an einigen Beispielen zeigen, wie sich die Formeln von Einstein in der Lobatschefskijschen Geometrie reell deuten lassen.

Die Gleichungen (3) im § 5 der erwähnten Einsteinschen Abhandlung bestimmen in bezug auf das ruhende System die Geschwindigkeitskomponenten eines relativ zu gleichförmig bewegten Punktes. Ist , so wird

Nimmt man , dann schließt die Gerade, auf der jener Punkt bewegt wird, mit der -Achse den Winkel ein. Bleibt dagegen endlich und gleich der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes im leeren Raume, so findet man als Richtungskoeffizienten jener Geraden

Ist die Hypotenuse und ein spitzer Winkel im rechtwinkeligen Lobatschefskijschen Dreiecke, so ist der zweite spitze Winkel. Er wird desto kleiner, je größer die Translationsgeschwindigkeit von ist. Für hat man .

Nehmen wir als die Ausdehnung eines ruhenden Elektrons in der Richtung der -Achse. Wird es nun mit der Geschwindigkeit in derselben Richtung fortbewegt, so ist seine verkürzte Ausdehnung

Auf der Abstandslinie , welche die -Achse zur Mittellinie und zum Parameter hat, messe man von ihrem Durchschnittspunkte mit der Ordinatenachse angefangen die Länge ab. Die Abszisse von ist .

Fig. 1.

Ebenso läßt sich das Zurückbleiben der relativ zu einem Bezugssystem gleichförmig bewegten Uhr interpretieren.

Setzt man weiter

Empfohlene Zitierweise:
Vladimir Varićak: Anwendung der Lobatschefskijschen Geometrie in der Relativtheorie. S. Hirzel, Leipzig 1910, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VaricakRel1910a.djvu/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)