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Dementsprechend finden wir bei Formen mit dieser Fähigkeit ein gerades nicht zu kurzes, stachelförmiges Telson, das sich leicht und tief in den Boden des Wassers hineindrücken ließ. Der typische Vertreter dieser Entwicklungsreihe ist Eurypterus (Fig. 12). Dabei wurde das Schwimmvermögen nicht etwa aufgegeben, denn das Schwimmbein erreicht hier eine sehr erhebliche Größe. Den gleichen Anpassungstypus zeigt auch Dolichopterus (Fig. 13). Hier ist das Schwimmbein wohl noch kräftiger; auch zeigt das vorletzte Beinpaar eine Verbreiterung, die als eine weitere Anpassung an das Schwimmen gedeutet werden muß. Das vorletzte Beinpaar ist auch bei den typischen Eurypterus-Arten von den vorhergehenden Beinpaaren schon etwas verschieden (Fig. 12), so daß der Eindruck entsteht, diese Umbildung hätte hier schon angefangen. Die Gliedmaßen sind überhaupt bei Eurypterus fischeri und remipes sehr ähnlich denen von Dolichopterus, auch das zweite und dritte Paar, und wir möchten diese Gattungen als recht nahe verwandt betrachten (im Gegensatz zu Clarke u. Ruedemann, 1912, S. 49, 125, 259). Eurypterus und Dolichopterus repräsentieren unserer Ansicht nach eine zweite Anpassungsreihe. Im Gegensatz zu der typisch schwimmenden Pterygotus-Gruppe (randständige Augen; flossenförmiges Telson) bilden diese Formen eine schwimmende und wühlende Eurypterus-Gruppe (mit auf dem Rücken verlagerten Facettenaugen und stachelförmigem Telson, mit Modifikation auch des vorletzten Beinpaares zum Schwimmbein).

Einen dritten Anpassungstypus finden wir schließlich bei den Arten der Gattung Stylonurus (Fig. 8, 14). Dies waren, wie das stachelförmige Telson und die auf den Rücken des Cephalothorax verlagerten Facettenaugen zeigen, wühlende Tiere, wie Eurypterus und Dolichopterus. Aber es fehlt Stylonurus, jedenfalls den typischen besser bekannten Formen, das Schwimmbein jener Gattungen. Daraus darf geschlossen werden, daß die typischen Arten der Gattung Stylonurus (Fig. 8) nicht gut schwimmen konnten. Bei einigen Arten aber sind die beiden vordersten Beinpaare (das dritte und vierte Gliedmaßenpaar) an der Hinterseite mit breiten Stacheln besetzt gewesen, wodurch eine erhebliche Oberflächenvergrößerung erreicht wurde (Fig. 14), die auf eine Funktion dieser Beine als Schwimmbeine hinweist (Untergattung Ctenopterus; vergl. Clarke und Ruedemann, 1912, S. 284). Diese Anpassung geht den Arten der primitiven Gattung oder Untergattung Drepanopterus ab und wurde also offenbar erst innerhalb der Stylonurus-Gruppe erreicht. Clarke und Ruedemann (1912, S. 49, 125, 259; besonders S. 132 bis 134) nehmen auch verwandtschaftliche Beziehungen von Stylonurus und

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Jan Versluys: Die Abstammung und Differenzierung der Gigantostraken. Gebrüder Borntraeger, Berlin 1923, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Versluys_Abstammung_und_Differenzierung_Gigantostraken.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)