Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 093.jpg

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Unachtsamkeit des Herrn sich nicht hoch genug gehalten, daher der Wagen an die Thurmspitze der kamenzer Hauptkirche angefahren und sie gebogen habe, in welchem Zustande sie sich auch noch bis zum 15. Jänner 1791, wo der Blitz in den Thurm schlug und die Haube desselben bis auf die Mauer verbrannte, befand.

Kam einst der verrufene Pumphut, welcher ihm seine Künste anprieß (und nachher sein treuer Achates wurde), zu ihm. Sybilski warf schwarze Haferkörner in den Kacheltopf, welche sich sofort in Fußvolk verwandelten, herauskletterten, sich auf dem Schloßhofe versammelten, manövrirten, sich wieder in ihre kupferne Kaserne begaben und als schwarze Haferkörner darinnen lagen. Pumphut langte aus einer am Fenster stehenden Mulde einige Erbsenkörner heraus, warf sie ebenfalls in den Kacheltopf, welchem flugs völlig equipirte Reiter entstiegen. Allein da er Sybilski’s Worte nicht wußte, vermochte er sie nicht wiederum in den Kacheltopf zu bringen, vielmehr setzten sich ihre Klingen auf seinem Buckel in unangenehme Bewegung und nur Sybilski’s Machtworten gehorchten sie.[1]

Wäre doch diese Kunst nicht verloren gegangen, so würden mehr Kriege geführt und nicht so viel Klagen über Rekrutenaushebungen laut werden!


  1. Diese, so wie die drei folgenden Sagen, welche sich im 15ten Heft neue Folge 2. Bd. 3. Heft des Laus. Mag. 1837 S. 201. befinden, sind mit ganz unbedeutenden Abweichungen dem Hrn. Diakonus Haupt in Görlitz nacherzählt worden.