Seite:Vollmondzauber.djvu/015

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beschönigende Entschuldigungen für sie. Sie hatte ihm den Korb, den sie ihm geben mußte, mit Thränen in den Augen gegeben. Das vergaß er ihr nie!

Am Allerseelentag verließ er das Schloß, ritt fort an der Spitze seines Zuges über die kotdurchweichten Straßen. Es war ein kalter, neblichter Morgen, durch die scharfe, graue Luft wehten die roten und gelben Herbstblätter, und schwarze Krähenzüge flatterten krächzend über die frisch geackerten Felder.

Am östlichen Horizont arbeitete sich eine müde, schwache Sonne aus den kalten Windwolken heraus. Er sagte sich, daß es seine Lebenssonne war, die da am Horizont aufstrebte, – eine Sonne, die weder Glanz noch Wärme mehr gab, nur ein wenig Licht – Licht genug, um ihm die eigene Thorheit zu zeigen!

Den Obersten überkam’s noch immer, wenn er an jenen Morgen dachte.

Na, er hatte es überstanden, aber die Krankheit war schwer und lang gewesen, und etwas von der Kratzbürstigkeit, die ihn neben allen seinen wirklich vorzüglichen Eigenschaften auszeichnete, verdankte er jener Krankheit. Die Kratzbürstigkeit war nämlich eine Defensiveigenschaft, die er sich angearbeitet hatte, um sich nicht ein zweites Mal zum besten haben zu lassen.

Es gibt Menschen, die Dornenzweige auf ihre Blumenbeete legen, damit ihnen Hunde und Katzen

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/015&oldid=- (Version vom 1.8.2018)