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Seite:Vollmondzauber.djvu/024

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müsse ihn gewinnen, wenn es noch eine Gerechtigkeit gäbe in Österreich, nun, dann hätte alle Not ein Ende. Hier in der Gegend müsse auch eines von den Schlössern gelegen sein, das zu der bestrittenen Erbschaft gehöre – Zdibitz heiße es.

„Man sieht die Fassade von hier aus; bei der nächsten Lichtung zeig’ ich sie Ihnen,“ bemerkte der Oberst.

Und in der That, als sie die nächste Lichtung erreichten, zeigte der Oberst seinem jungen Begleiter ein weißes Schloß, das einen fernen Hügel krönte.

Wieder legte Swoyschin lustig salutierend die Hand an die Mütze. Dann gönnten sich die Herren noch einen schneidigen Galopp und ließen hierauf die Pferde verschnaufen, ritten ruhig nebeneinander, behaglich träg. Obzwar sie sich erst seit einigen Stunden kannten, fühlten sie sich als gute alte Freunde und benahmen sich als solche. Wenn ihnen nichts mehr zu sagen einfiel, schwiegen sie.

Es war nichts zu hören als das leise Versinken der Pferdehufe in dem weichen, kurzen Rasen, das leise Knistern des Herbstes in den Wäldern – ringsum nur ein großes, dem Schlaf entgegenträumendes Schweigen in Wald und Flur, – goldene Blätter fielen von den Zweigen der Linden, wiegten sich einen letzten Augenblick wie frühlingstrunkene Schmetterlinge in der von Nebelgewinden durchschwebten Luft

Empfohlene Zitierweise:
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/024&oldid=- (Version vom 1.8.2018)