ausgeholt hätte, um sie zu schlagen, und verschwand eilig.
Der Doktor machte, um die Situation zu decken, einen derben Witz über die Ziererei der Weiber, worauf er zwei Gläser Slivowic hinuntergoß und sofort unvermittelt anfing, jene starkgewürzten Anekdoten zu erzählen, für die er im ganzen Offizierscorps berühmt war und denen die Herren sonst keineswegs ihre Anerkennung versagten. Diesmal lachte keiner der drei so recht von Herzen über die auf dem Altar der Gastfreundschaft dargebrachten Zoten. Dem Obersten waren sie geradezu unangenehm.
Es war etwas faul im Staate Dänemark, das stand fest. Zum erstenmal sprang es dem Obersten in die Augen, wie schlecht die beiden Swobodas zusammenpaßten. Er wunderte sich darüber, daß ihm der Umstand nicht schon früher aufgefallen war. Auch konnte er sich’s nicht verhehlen, daß das Verhältnis zwischen den Gatten ein unerquickliches war – und doch hatte das Ehepaar Swoboda bis dahin für ein verhältnismäßig glückliches gegolten.
Ehe die Herren den Heimweg antraten, erschien die Hausfrau noch einmal, um ihnen adieu zu sagen. Swoyschin küßte ihr die Hand, und nicht nur Bärenburg, sondern auch der Oberst folgten seinem Beispiel.
„War ganz nett heute!“ begann der Oberst draußen auf der Straße.
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/044&oldid=- (Version vom 1.8.2018)