fiebrige Spannung! Die Kameraden wußten, daß er nicht zurückkehren würde ohne sie.
Alles still … still … totenstill, – nur das Knistern und Knattern des berstenden Eises … da … jetzt tauchte der Kopf Swoyschins aus dem Wasser!
Bärenburg beugte sich vor und zog den Vetter ans Land. Zdenko hielt sie in den Armen … er hatte sie gerettet!
Gerettet? …
Dort auf die Bank neben dem Ufer legten sie sie nieder. Ihre Kleider waren schwer von Schlamm, das wasserüberrieselte Gesichtchen war weiß und rein und von einem wundersamen Ausdruck verklärt. Es war, als ob sie’ noch im letzten Augenblick gewußt habe, daß er sein Leben eingesetzt hatte für sie – als ob sie es empfunden, daß sie in seinen Armen gestorben war!
Zwei Tage später folgte das ganze Offizierscoprs dem Sarg der armen Doktorin bis zu dem nahen Kirchhof. Nur Swoyschin fehlte. Ein heftiges Nervenfieber hielt ihn auf seinem Lager fest.
Als sich sein Bewußtsein von seinen Delirien losrang, thaten sowohl der Oberst als die Kameraden, was sie konnten, um ihm den marternden Gedanken auszureden, daß die Unglückliche sich absichtlich auf das
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/082&oldid=- (Version vom 1.8.2018)