„Seltsam,“ murmelte der Oberst hinaushorchend, „etwas Elegisches klingt doch durch jede echte Tanzmusik hindurch, ’s ist wie der Geruch der trockenen Herbstblätter, der sich in den Frühlingsduft hineinmischt. Aber daran darf man nicht denken! Erzählen Sie mir lieber wie es zu Hause war … sehr schön, scheint’s.“
„Ja, sehr schön, Herr Oberst. Mama läßt Sie vielmals grüßen, läßt Ihnen danken für die Sorgfalt, die Sie ihrem Buben zuwenden.“
„So, hm! Und war Annie da?“ fragte der Oberst mit einem verschmitzten Augenblinzeln.
Die Blicke des jungen und des alten Mannes begegneten einander. Beide fingen mit einemmal an zu lachen. „Woher wissen Sie, daß Annie existiert?“ fragte Swoyschin.
„Sie selber haben es mir verraten,“ erklärte der Oberst, wobei er sich hütete, seinen jungen Freund zu erinnern, bei welcher Gelegenheit dies gewesen war.
„Hm!“ Swoyschin blickte schmunzelnd vor sich hin.
„Nun, darf man gratulieren?“ fragte der Oberst.
„Gratulieren? Wozu?“
„Zu einer fröhlichen Verlobung.“
„O, da stehen wir noch lange nicht.“
„So – na, also wo stehen wir denn?“
Das war alles sehr indiskret von seiten des
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/090&oldid=- (Version vom 1.8.2018)