ein geisterhaftes Huschen und Rauschen, etwas, das an das leise Eintauchen eines Ruders erinnerte und an das Flüstern des Windes in jungen Frühlingslaub.
Ihre Stimme, leicht umflort und keineswegs stark, war dennoch von demselben geheimnisvollen Zauber durchdrungen, der ihre ganze Erscheinung und Persönlichkeit auszeichnete.
Swoyschin vergaß alles, blieb wie verzaubert stehen und horchte. Sie sang ein Lied, das er an schönen Mondscheinnächten öfters von jenen venetianischen Volkssängern gehört hatte, die man, ich weiß nicht recht warum, „pittori“ nennt.
Ein Lied von Tosti: „Penso“. Es fing mit den Worten an:
„Penso a la prima volta, che tu volgesti
Il sguardo tuo dolcissimo su me.“
Die rings um sie gelagerten jungen Leute brachen, als sie geendet hatte, in heftigen Beifall aus. Ohne sich auch nur um dieselben zu bekümmern, richtete sie den Blick auf Zdenko.
„Nicht wahr,“ sagte sie mit ihrer langsamen, verträumten Aussprache, „Sie finden es sonderbar, Graf Swoyschin, daß ich hier zur Erbauung des halben Offizierscorps die Bänkelsängerin abgebe. Aber was wollen Sie, man ist doch manchmal gutmütig. Rittmeister von Fink hatte es den andern Herren verraten, daß ich ein wenig singe, und da war auch schon die
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/149&oldid=- (Version vom 1.8.2018)