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Seite:Vom Steinbier.djvu/2

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Raimund Dürnwirth: Vom Steinbier. In: Carinthia I., 95 (1905), S. 10–19

erforderlicher und geeigneter Steine[1] bei jeder Witterung überdachter Raum, Grumetl[2] genannt, ein Maisch- und Vorwärmbottich, ein Trog, der Grant oder Grantner[3], meist aus Eichenholz zur Aufnahme und Kühlung der Bierwürze und eine Anzahl von beiderseits spitzkonischen Schankfässern, das ist nach Dr. Hartmann das Um und Auf der zum Steinbierbrauen notwendigen Geräte und Hilfsmittel.

Das noch anfangs des vorigen Jahrhunderts gebraute Steinbier war ein Haferbier, wie es gegenwärtig noch in Skandinavien in großer Menge erzeugt wird. Es moussiert stark, klärt sich aber nie vollständig ab. Deshalb wird es eben aus Tonkrügen getrunken. Später wurde das Hafermalz durch Gerstenmalz und in jüngster Zeit durch ein Gemenge von Gersten- und Weizenmalz ersetzt[4].

Wie Hartmann und Waizer weist Sartori[5], der sich durch sein bekanntes Reisehandbuch gewiß ein sehr zweifelhaftes Verdienst um Kärnten erworben hat, Erzeugung und Verbrauch des Steinbieres ausschließlich der slavischen Bevölkerung des Landes zu. „Der windische Bauer, sagt er S. 281, ist genügsam. – Sein Steinbier und Obstmost ist ihm Cyprer und Tokayer“. – Über die Erzeugung des Steinbieres spricht er sich (S. 368) in dem Kapitel, welches über die landeigenen Krankheiten handelt,


  1. Der Diorit-Porphyrit, hier als Bierstein bekannt, findet sich stock- oder lagerartig an zwei Punkten des Plaschischentales, ferner unter der Kirche St. Margareth am Westgehänge der Reifnitzer Bucht, dann in Gestalt von Irrblöcken am Nordabhange und im Tale. Als dessen minder wertvolles Surrogat gilt und dient der rote Triassandstein des Ulrichsberges. – Hartmann a. a. O.
  2. Gromad = Haufen, Scheiterhaufen. – A. Janežić, Vollständiges Taschenwörterbuch der slovenischen und deutschen Sprache. Klagenfurt 1851, 73. Lexer, kärnt. Wörterbuch 120 „Gramaten“.
  3. Grant = ahd., mhd. Trog, Schrank. – Vgl. auch Lexer, a. a. O. 121.
  4. Dr. v. Jaksch hatte die Güte, mir folgende Stelle aus einer Urkunde des Klosters Moggio in Friaul vom Jahre 1270 mitzuteilen: „Item debent esse duae partes avenae et tertia pars debet esse (h)ordei ad conficiendum bratium (braxium) et provisor debet interesse huic confectioni sive officinalis monasterii Mosacensis“. – Demnach kannte dieses Kloster ein unserm Steinbier ähnliches Gebräu bereits im 13. Jahrhundert.
  5. Dr. Franz Sartori, Neueste Reise durch Österreich ob- und unter der Enns, Salzburg, Berchtesgaden, Kärnthen und Steyermark. Wien 1811. II. B.
Empfohlene Zitierweise:
Raimund Dürnwirth: Vom Steinbier. In: Carinthia I., 95 (1905), S. 10–19. Joh. Leon sen., Klagenfurt 1905, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Steinbier.djvu/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)