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oder Gesang entzückt, und sein Andenken auch nach Jahren erhalten. Ich nenne, außer der Mara, nur Dulon, Rhode, Lamare, Himmel, die Gebrüder Preumayr, Field und Ellmenreich. Zuweilen indessen ertönt hier auch manches Waldgeschrey, das wir Nordländer, gegen unser baares Geld, für Gesang nehmen sollen. So erinnere ich mich, z.B. eines gewissen Galliani, der vor ein paar Jahren sein sehr mittelmäßiges Geklimper auf der Guitarre für unerreichbare Tonkunst verkaufen wollte.

Um 6 Uhr Abends beginnt das Schauspiel und nach demselben der Spaziergang im Offenbergschen Garten, oder ein Ball, und so sind alle Stunden des Tages, bis spät in die Nacht hinein, den Vergnügungen geweiht. Bleiben etwa noch einige Minuten übrig, so werden selbst diese zum Anschauen von Kabinetten mit Wachsfiguren, Panoramas, wilden Thieren, Mißgeburten, Riesen, Kunstreutern‚ oder Pferden in Beschlag genommen, und wer alle diese öffentlichen Ausstellungen sehen, alle Koncerte hören, das Theater und die Bälle besuchen will, hat wahrlich keine kleine Arbeit übernommen, und muß

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/406&oldid=- (Version vom 12.12.2020)