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§. 7.

Hessen Darmstadt stiftet 1607 die universität Giessen und verlegt solche 1625 nach Marburg.      Es verbliebe also die universität Marburg bis ins jahr 1624 unter Hessen-Cassel. Nachdem aber herr landgraf Moritz zu Cassel durch das zu Regensburg am 1ten April 1623 eröfnete reichshofrathsurthel der Marburgischen verlassenschaft verlustig erkläret werden wollen,[1]

     Acta Marburgensia 1646 in 4to p. 120.[2]

     Londorps acta publica tome II. Lib. 6 cap. 186 p. 735.

     Mercure Francois tomo IX. p. 338.

     Du Mont l. c. tome V. partie II. p. 430.

als hat Hessen-Cassel die alte universität Marburg hernach gen Cassel gezogen, allwo sie herr landgraf Wilhelm der V.[3] im jahr 1633 feyerlich einführen lassen; Die alte universität Marburg kömmt nach Cassel. Hessen-Darmstadt hingegen eine neue universität zu Marburg angeordnet, sintemal, besage

      Des Grafen Frantz Christoph Khevenhillers annalium Ferdinandeorum tomo VI. col. 3176[4]

die im jahre 1607 zu Giessen gestiftete universität am 25. mai 1625 nach Marburg verleget worden,

      Winckelmann l. c. p. 448.

1648 wird die alte universität in Marburg wieder hergestellet. allda sie auch so lange verblieben, bis im haubtaccord zwischen beyden fürstlichen häusern am 4ten april 1648 die alte vorige universität zu Marburg wieder hergestellet,

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  1. Das Reichshofratsurteil von 1623 legte fest, dass das ehemalige Gebiet Hessen-Marburgs an Hessen-Darmstadt überginge und Moritz als Landgraf Hessen-Kassels auf diese Gebiete verzichten müsse. Daraufhin verlegt der Landgraf Hessen-Darmstadts die 1607 gegründete, lutherische Universität Gießens nach Marburg.
  2. Das Reichshofratsurteil ist in dem Digitalisat auf S. 136.
  3. Wilhelm V. war Sohn von Moritz und nachfolgender Landgraf Hessen-Kassels von 1627 bis 1637. Unter seiner Regierung kam die Marburger Universität 1633 nach Kassel.
  4. Franz Christoph von Khevenhüller, Annales Ferdinandei, Sp. 3176, im Digitalisat auf S. 722.